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Psychologie

Die neugierigsten Deutschen leben in Berlin

Studie: Jugendliche wissensdurstiger als Erwachsene und Senioren

Brandenburger Tor © Partner für Berlin/FTB-Werbefotografie

In einer aktuellen europaweiten Vor-Ort-Befragung rangiert Deutschlands Neugier weit abgeschlagen hinter Polen und Schweden. Bei einer Befragung der Berliner wäre Deutschland ein vorderer Platz allerdings sicher gewesen, zeigt jetzt eine repräsentative Studie, die EMNID im Auftrag von Discovery Channel durchgeführt hat.

Über die Hälfte der in Berlin Lebenden (57 Prozent) halten sich für ausgesprochen neugierig. In Bayern (36 Prozent) finden sich dagegen acht Prozent weniger Neugierige als im Bundesdurchschnitt (44 Prozent).

Wissbegierig und aufgeschlossen

Fast ein Viertel der Befragten – jeder vierte Mann und jede fünfte Frau – erklärt, sehr neugierig zu sein. Neugierige Menschen sind wissbegierig und interessante Gesprächspartner, so die nahezu einhellige Meinung der Deutschen. Die Hälfte der insgesamt 1.000 Befragten assoziieren Neugier mit positiven Dingen wie Wissensdurst und Aufgeschlossenheit oder einfach mit dem Interesse, neue Dinge zu erfahren und zu entdecken. Nur etwa 16 Prozent deuten Neugier als eher negative Eigenschaft und empfinden neugierige Menschen als störend.

Jugendliche neugieriger als Senioren

Neugier ist scheinbar eine Sache des Alters, wie die aktuelle Studie zeigt: Schätzen sich fast 70 Prozent der 14- bis 29-Jährigen als eher neugierig bis sehr neugierig ein, so sind es bei den 30- bis 39-Jährigen nur noch die Hälfte aller Befragten und bei den über 60-Jährigen nur ein Drittel. Professor Hans-Georg Voss vom Institut für Psychologie an der Technischen Universität Darmstadt bestätigt dies: „Für Kinder und Jugendliche ist vieles noch neu, mit fortschreitendem Lebensalter sind jedoch bereits viele Situationen vertraut. Aber die Neugieranlässe wandeln sich natürlich: Ist es für den Säugling noch der neue, bunte Schnuller, so sind es für Erwachsene vielleicht eher Neuentwicklungen auf dem Automobilmarkt. Es gibt jedoch neben dem Alter noch viele andere Einflussfaktoren für individuelle Unterschiede, wie zum Beispiel genetische Anlagen, Erziehung und Sozialisation.“

Auch die Bildung spielt für die Entwicklung des Wissensdurstes eine Rolle. Geben 39 Prozent der Befragten mit Abitur und Hochschulausbildung an, sehr neugierig zu sein, so sind es nur 13 Prozent der Volksschüler ohne Lehre.

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Wissenschaft schlägt Promis

Welche Themen wecken die Wissbegier der Deutschen? EMNID fragte auch dazu nach: Wissenschaftliche Entdeckungen rangieren auf Platz 1, historische Ereignisse folgen auf Platz 2 und auf Platz 3 findet sich das Leben der Freunde und Nachbarn. Ferner folgen im Ranking der Sinn des Lebens und Politik. Etwas abgeschlagen auf Platz 6 liegen Klatsch und Tratsch aus der Welt der Prominenten.

Unterschiedliche Interessen zeigen sich bei einem Geschlechtervergleich: Findet etwa nur jeder siebte Mann Klatsch und Tratsch aus der Welt der Prominenten interessant, so ist dieses Thema immerhin für jede dritte Frau spannend. Im Ost-West-Vergleich der Themen ergibt sich ein weitestgehend ausgewogenes Bild. Nur bei der Frage nach der Neugier auf Politiker und Regierungspolitik tritt die aktuelle Politikverdrossenheit der Ostdeutschen zu Tage: Geben immerhin noch 50 Prozent der Westdeutschen an, dass Politiker und Regierungspolitik ihre Neugier wecken, so sind es von den befragten Ostdeutschen gerade einmal 37 Prozent.

Neugier ist lebensnotwendig

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Neugier weit verbreitet ist und positiv gesehen wird.Kaum verwunderlich, ist Neugier doch der Motor für die Entwicklung von geistigen Leistungen und begleitet den Menschen das ganze Leben hindurch, erklärt Professor Voss. „Neugier ist eine Motivation, die dazu dient, neue und ungewohnte Situationen und Dinge kognitiv zu verarbeiten. Anstelle von Neugier spricht man auch von Exploration, Erkundung oder Wissbegier. Sie dient dabei dem Aufbau und der Entwicklung von Erkenntnis und Wissen und damit der wichtigen Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit“, so der Psychologe weiter.

(ots, Discovery Channel Deutschland, 06.07.2004 – DLO)

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