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Ökologie

Herber Rückschlag für Eisbären

Handelsverbot für Eisbärprodukte scheitert auf der Artenschutzkonferenz

Eisbär © WWF

Obwohl der Eisbär stark bedroht ist, darf er noch immer gejagt und mit Eisbärprodukten gehandelt werden. Ein Antrag zum Handelsverbot scheiterte jetzt auf der Artenschutzkonferenz – ausgerechnet an der EU.

Der Bestand des Eisbären, wissenschaftlich Ursus maritimus, wird heute weltweit noch auf 20.000 bis 25.000 Tiere geschätzt. 2005 waren 25 Prozent der Bestände rückläufig, inzwischen sind es bereits über zwei Drittel der untersuchten Poopulationen. Dennoch werden jedes Jahr weit über 1.000 Eisbären getötet, der Großteil davon ganz legal in Kanada. Von 1992 bis 2006 sind nach Informationen der Artenschutzkonvention CITES insgesamt 31.294 Eisbären oder Teile von Eisbären exportiert und importiert worden. Jährlich liegt der Durchschnitt bei gut 2.000 Teilen. Die meisten dieser Produkte stammen von wildlebenden Polarbären aus Kanada. Insgesamt meldeten 73 Länder weltweit den import von Eisbärprodukten wie Krallen, Fellen oder Zähnen.

Antrag zu stärkerem Schutz abgelehnt

Auf der zurzeit stattfindenden Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) hat der Schutz der Eisbären nun einen herben Rückschlag erlitten: Ein Antrag der USA, den Handel mit Eisbären international zu verbieten, scheiterte – letztlich am Widerstand der EU. Der Antrag wurde mit 48 Ja- und 62 Nein-Stimmen abgelehnt. Insbesondere Kanada und Dänemark, im Namen Grönlands hatten sich kategorisch gegen internationale Handelsbeschränkungen gewehrt. Den Todesstoß versetzte jedoch die EU dem Eisbären, da sie bei der Konferenz einheitlich abstimmt und mit 27 Ländern einen der wichtigsten Stimmenblocks bildet: Obwohl die USA der EU ein Kompromissangebot machte, lehnte die EU einen strengen internationalen Schutz kategorisch ab.

Situation der Polarbären verschärft

„Heute ist ein schwarzer Tag für den Eisbären. Ein Handelsverbot hätte jedes Jahr Hunderten Tieren das Leben gerettet, aber die EU hat den Eisbären eiskalt abserviert“, so Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der Konferenz teilnahm. „Allein in Kanada wurden innerhalb von fünf Jahren über 3.300 Eisbären legal abgeschossen“, berichtet Freyer. Experten gehen davon aus, dass der Eisbär in 100 Jahren aussterben könnte. „Die Jagd für den kommerziellen Handel, vor allem nach Japan und Europa, verschärft die ohnehin kritische Bedrohung durch den Klimawandel und das Abschmelzen des arktischen Eises“, so die Biologin.

(CITES, Pro Wildlife, 19.03.2010 – NPO)

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