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Biologie

Skilanglauf: Was macht die Sieger aus?

Physiologe erklärt, welche Fähigkeiten die Topläufer nach Vancouver mitbringen müssen

Skilangläufer auf der Strecke © Markus Bernet / CC-by-sa 2.0

Was macht einen Skilangläufer zum Siegertypen? Welche Läufer werden von den Strecken in Vancouver am ehesten profitieren – die Techniker oder die Kraftprotze? Genau dies hat ein norwegischer Physiologe jetzt untersucht. Demnach könnten bei den Skatern vor allem die Techniker profitieren, bei den Läufern im klassischen Stil sind die „Steher“ an den Steigungen zwar im Vorteil, die flachen Abschnitte aber kommen den „Sprintern“ zugute.

Skilanglauf gilt als einer der anstrengendsten Disziplinen der olympischen Winterspiele. Die Sportler katapultieren sich bei jedem Schritt vorwärts und erreichen dabei Geschwindigkeiten von 20 bis 25 Kilometern pro Stunde – und dies über Strecken von bis zu 50 Kilometer hinweg. Trotz dieser enormen Distanzen entscheidet am Ende des Rennens oft genug nur eine Skispitze über Sieg oder Platzierung, so dicht sind die Leistungen im Feld verteilt. Was aber entscheidet letztlich über Gold, Silber oder Bronze?

Der Physiologe Øyvind Sandbakk von der Norwegischen Universität für Wissenschaften und Technologie (NTNU) hat dies genauer untersucht. Er verglich Stoffwechselraten, Technik und Rennverläufe von zahlreichen Skilangläufern um einen Einblick in die laufentscheidenden Faktoren zu erhalten.

„Skiläufer brauchen hohe aerobe und anaerobe Energieumsetzung, Muskelkraft, effiziente Technik und die Fähigkeit, der Erschöpfung zu widerstehen, um Rennen in Top-Geschwindigkeiten laufen zu können“, erklärt Sandbakk. Diese physischen Leistungen unterschieden sich auf den ersten Blick nicht von denen anderer Weltklasseathleten. Skilangläufer aber, so Sandbakk, müssen zusätzlich noch eine Vielzahl von Techniken beherrschen und im richtigen Moment einsetzen, um auf das Terrain reagieren zu können.

Vancouver: Chancen für „Sprinter“ und „Steher“

Das bedeutet, dass je nach Distanz und Gelände auch jeweils Läufer mit unterschiedlichen physischen Stärken Vor- oder Nachteile haben. So kommen die kurzen Strecken der zehn und 15 Kilometer-Läufe, die in Vancouver ab Montag stattfinden, den Athleten entgegen, die vor allem starke aerobe Kraft besitzen. Sie schaffen es am besten, hohe Geschwindigkeiten auch an Steigungen aufrecht zu erhalten, so der Forscher. Das Feld der Skiläufer zieht sich daher auch meist an solchen Anstiegen weiter auseinander. Da die Strecken in Vancouver jedoch auch flache Abschnitte umfassen, könnten sich hier Chancen auch für die Sportler auftun, die über höhere Muskelmasse und eher anaerobe Kraftreserven verfügen.

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Skating: Technik und Durchhalten entscheidend

Für die Skating-Rennen sieht Sandbakken die Techniker unter den Läufern weit vorne, da die Strecken der Winterspiele technisch sehr anspruchsvoll sind. Beim Skaten wechseln die Athleten ständig zwischen sieben unterschiedlichen Laufweisen, ähnlich dem Schalten in unterschiedliche Gänge bei einem Auto. „Die besten Skiläufer haben besonders lange Zyklen – die pro Doppelschritt zurückgelegte Strecke, gegen Ende des Rennens jedoch liegt die Zyklusfrequenz bei den besten Läufern dann höher als bei den anderen“, so Sandbakken.

Auf den letzten Metern entscheiden vor allem der Durchhaltewillen und die Fähigkeit, der Ermüdung zu widerstehen, so der Sportphysiologe. Der Köper muss sich nach jedem Schritt schnell von der enormen Belastung des Abdrückens erholen können. „Die Fähigkeit, der Erschöpfung zu widerstehen ist eng gekoppelt an das Durchhalten der Techniken und der Zykluslängen und –frequenzen währen eines Rennens“, erklärt Sandbakkk. „Bei zwei Skiläufern von ansonsten gleicher Fitness, entscheidet dieser Faktor auf den letzten Metern darüber, wer das Gold gewinnt.“

(The Norwegian University of Science and Technology (NTNU), 12.02.2010 – DLO)

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