Wie viele Krebsfälle gibt es in Deutschland und wo tauchen bestimmte Krebsarten besonders häufig auf? Diese Informationen lassen sich jetzt einfach in einem interaktiven Atlas im Internet nachschauen. Der neue Krebs-Atlas kombiniert Fallzahlen von 23 verschiedenen Krebsarten und stellt sie kartografisch dar.
Der neue Krebs-Atlas der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) ist ab jetzt im Internet unter der Adresse www.gekid.de verfügbar. Im dem Atlas präsentieren die Wissenschaftler aggregierte Angaben zu Fallzahlen und Raten von Krebsneuerkrankungen sowohl für Krebs insgesamt als auch für 23 einzelne Tumorarten oder Tumorgruppen. Durch die Darstellung auf einer Deutschlandkarte werden die an die Krebsregister der Bundesländer gemeldeten Krebsfälle anschaulich dargestellt. Diese Informationen sind sowohl nach Bundesländern als auch im zeitlichen Trend darstellbar. Zur orientierenden Einordnung der Angaben für die Einzelländer hat die GEKID aus den Daten der Landeskrebsregister einen deutschen Vergleichsstandard hochgerechnet.
Derartige Informationen wurden auch in der Vergangenheit in Berichten und teilweise bereits in Internetdatenbanken der Landeskrebsregister veröffentlicht. Die zunehmenden Erfolge in der Krebsregistrierung erfordern nun einen übersichtlichen und benutzerfreundlichen Zugang zu den gesammelten Daten, die interessante und wertvolle Hinweise zum Auftreten von Krebs in der Bevölkerung liefern.
Weniger Brustkrebs im Osten
So zeigt beispielsweise die kartographische Darstellung der vorhandenen Daten zur Brustkrebshäufigkeit das Muster von im Osten Deutschlands niedrigeren Neuerkrankungsraten als im Westen. Auch für andere Tumoren wie Lungenkrebs oder Tumoren des Mund und Rachenraums zeigen sich Unterschiede in den dokumentierten Erkrankungshäufigkeiten.
„Mit diesem Krebs-Atlas besteht erstmals die Möglichkeit, die vorhandenen Daten zum Krebsgeschehen in Deutschland auf Ebene der Bundesländer online und interaktiv auszuwerten“, erklärt der Vorsitzende der GEKID, Professor Alexander Katalinic von der Universität Lübeck. „Wir hoffen, dass die Bevölkerung, Wissenschaft und Politik rege von diesem Instrument Gebrauch machen werden.“
Weitere Aktualisierungen geplant
Für den Atlas haben die epidemiologischen Landeskrebsregister ihre aktuellen Daten zu den Jahren 1998 bis 2006 in einer gemeinsamen Datenbank zusammengeführt. Für 14 von 16 Bundesländern liegen damit empirische Zahlen zu Krebsneuerkrankungen in Deutschland vor. Regelmäßige Aktualisierungen über weitere Jahrgänge sind geplant. In einem eigenen Kapitel werden methodische Hinweise zur Interpretation der vorliegenden Daten gegeben, in denen beispielsweise auch Einschränkungen der Vergleichbarkeit benannt werden.
Ergänzend werden für den gleichen Zeitraum in dem Atlas auch Daten zur Krebssterblichkeit präsentiert. Diese liegen auf Basis der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts für alle Bundesländer vor.
(Universität zu Lübeck, 12.02.2010 – NPO)