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Zoologie

Gold für tierische Athleten

Im Vergleich zu den Höchstleistungen im Tierreich verblasst der Glanz manch einer Goldmedaille

Wenn am 12. Februar 2010 die Olympischen Winterspiele in Vancouver beginnen blickt die Welt gebannt nach Kanada und fiebert sportlichen Sensationen entgegen. Doch bei aller Bewunderung für die menschlichen Athleten, im Vergleich zu den Höchstleistungen im Tierreich verblasst der Glanz manch einer Goldmedaille: So können Schneeleoparden beispielsweise 16 Meter weit springen, Gletscherflöhe produzieren ihr eigenes Frostschutzmittel und Amur-Tiger trotzen selbst Temperaturen von bis zu 45 Grad unter Null.

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„All diese rekordverdächtigen Leistungen und Fähigkeiten sind evolutionär als Folge der Anpassung an einen bestimmten Lebensraum entstanden“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Extreme Lebensräume, wie etwa Arktis und Antarktis, die Tiefsee oder das Hochgebirge, erfordern extreme Fähigkeiten.“ Diese Vielfalt gälte es, so der WWF, zu bewahren. Denn Klimawandel, Lebensraumzerstörung und Wilderei machten auch vor den extremsten Ökosystemen des Planeten nicht halt.

Schneeleopard

Das Dach der Welt ist sein Revier: Der Schneeleopard streift durch die Hochgebirge Zentralasiens vom Himalaya bis zum Altai. Vor Gletscherspalten und Steilhängen muss er sich nicht fürchten: Der Schneeleopard ist unter den Säugern der Weltmeister des Weitsprungs und kann mit einem Satz bis zu 16 Meter Distanz überwinden. Gefährlich wird den Großkatzen vor allem der Mensch. Die illegale Jagd hat die Bestände erheblich dezimiert.

Polarfuchs

Funktionswäsche, lange Unterhosen oder dicke Ski-Jacken – das alles hat der Polarfuchs nicht nötig. Unter den Landsäugern hat er nämlich das am besten isolierende Fell. Kein Wunder, denn er ist in der Tundra und dem Packeis des Arktischen Ozeans zuhause. Auch modisch ist er stets „en vogue“: Der Polarfuchs ist der einzige unter den weltweit 23 Fuchsarten, der die Fellfarbe mit den Jahreszeiten wechselt.

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Kaiserpinguin

Die größte Art aus der Familie der Pinguine kann eine Höhe von bis zu 1,30 Metern erreichen und bringt schon mal 50 Kilogramm auf die Waage. Der Kaiserpinguin ist das einzige Wirbeltier, das im antarktischen Inlandeis über Monate hinweg verweilen kann. Die extremen Wetterbedingungen dort, erfordern selbstredend extreme Anpassungsfähigkeiten.

Die Tiere trotzen nicht nur eisigen Winden, sie können auch drei Monate ohne Nahrung auskommen. Um an ihre Brutplätze zu gelangen watscheln sie mitunter 200 Kilometer über das Eis.

Amur-Tiger

Der Amurtiger ist auch unter dem Namen „Sibirischer Tiger“ bekannt, obwohl er niemals in Sibirien vorkam. Seine Heimat ist stattdessen der Russische Ferne Osten und Nordchina. Er ist die größte lebende Katzenart auf der Erde und an die extremen Umweltbedingungen in seinem Lebensraum bestens angepasst. So kann er, durch das dichte Haarkleid seines Winterfells geschützt, Temperaturen von bis zu minus 45 °C trotzen.

Rentiere

Bei den olympischen Winterspielen in Vancouver werden 5.000 Athleten und Offizielle sowie noch einmal rund 10.000 Medienvertreter erwartet. In solch lächerlichen Dimensionen lassen sich Rentiere gar nicht erfassen. Zwischen 50.000 und 500.000 Individuen kann eine regionale Herde umfassen. Auf ihren Wanderungen durch die Taigawälder und Tundren legen die Tiere rund 5000 Kilometer im Jahr zurück. Unter Druck kann die Hirschart sogar bis zu zehn Kilometer pro Stunde schnell schwimmen.

Gletscherfloh

Sein eigenes Frostschutzmittel produziert der Gletscherfloh mit Hilfe unterschiedlicher Zuckerarten. Das ermöglicht ihm ein Überleben bei Temperatur, die uns Menschen selbst mit Glühwein und Sitzheizung zu schaffen machen: fünfzehn bis zwanzig Grad Celsius unter Null sind kein Problem für den Winzling. Dafür können Temperaturen von über zwölf Grad Celsius für Gletscherflöhe bereits tödlich sein.

Eisbär

Der größte je gemessene Bär war ein Eisbär: 1.002 Kilogramm brachte er auf die Waage. Bei einer Länge von 3,65 Meter. Damit hält er den Rekord als das größte, lebende Landraubtier auf der Erde. Die beeindruckenden Maße machen den weißen Riesen zum unangefochtenen König der Arktis. Doch in Zeiten des Klimawandels, wenn das Meereis zurückgeht, fehlt ihm die Nahrung die er zum Überleben braucht. Das sind die Robben in der Arktis.

(WWF Deutschland, 10.02.2010 – DLO)

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