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Geowissen

Antarktis-Station erfolgreich „geliftet“

Hydraulikstützen der Station Neumayer III führten drei Hubvorgänge durch

Die Station Neumayer II steht auf bewegbaren Stützen © AWI

Die Antarktis-Station Neumayer III hat ihre erste Bewährungsprobe bestanden: Insgesamt drei Mal hob die Hydraulikkonstruktion die Station und ihre Stützen in die Höhe, um den starken Schneefall des Antarktiswinters 2009 auszugleichen. Die Hubvorgänge liefen einwandfrei, die Station steht jetzt wieder sicher auf ihrem neuen, höheren Niveau.

Die Neumayer-Station III, benannt nach dem Geophysiker Georg von Neumayer, ist eine deutsche Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis. Als Ersatz für die alte, nur wenige Kilometer entfernt liigende Polarstation konzipiert, nahm sie ihren regulären Stationsbetrieb am 20. Februar 2009 auf. Die Besonderheit dieser Station: Hydraulische Hebevorrichtungen verhindern, dass die neue Neumayer-Station im Laufe der Jahre im Eis versinkt. Denn dieSchnee- und Eisoberfläche in der Antarktis wächst kontinuierlich. Den ersten Test lieferte der antarktische Winter des Jahres 2009, in dem sich fast die doppelte Menge Neuschnee im Vergleich zu anderen antarktischen Wintern ablagerte.

Schneereicher Winter

„Wegen des ungewöhnlich hohen Schneezutrags musste das Stationsgebäude gleich dreimal nacheinander mit der Hydraulikanlage angehoben werden“, erklärt Eberhard Kohlberg, seit Dezember 2009 Logistikkoordinator an der Forschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. Um das geplante Niveau zu erreichen, durchlief die Station seit November zwei Hubvorgänge, bei denen sie jeweils einen Meter höher aus dem Schnee wuchs. Der dritte und für diese Saison letzte Hub wird jetzt vollendet.

Querschnitt durch die Station © AWI

In zwei Schritten in die Höhe

Auf dem Leitstand im so genannten Hydraulikcontainer, Stationsebene U1, steuert eine speziell entwickelte Software die Hydraulikzylinder in den 16 Stützen: Sie tragen das etwa 2.600 Tonnen schwere Stationsgebäude. Der komplette Hub besteht aus zwei Arbeitsgängen: Beim eigentlichen Heben werden alle 16 Bipoden um die Hubhöhe von etwa 1,20 Metern ausgefahren. Der Vorgang dauert etwa zwei Stunden. Jetzt ist das gesamte Gebäude auf erhöhter Position. Im zweiten Schritt müssen nun die Fundamente paarweise hochgehoben werden, um frischen Schnee darunter zu schieben. Erst wenn er ausgehärtet ist, können die Fundamentplatten aufgesetzt und die Last in den frisch aufgefüllten Schnee abgetragen werden.

Nur leichtes Vibrieren

Der Prozess ist anspruchsvoll, denn die Schneehaufen müssen die tonnenschwere Gebäudelast schon nach kurzer Zeit stabil abstützen. Der normale Betrieb läuft dabei nahezu ohne Einschränkungen weiter. Die Bewohner der Antarktis-Station bemerken lediglich durch leichtes Vibrieren, dass sich die hydraulischen Stützen gerade bewegen.

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Auch zukünftig wird die Station jährlich im Sommer angehoben, so dass die Schneemassen des vorigen Winters die Forschungsarbeit nicht behindern. Damit die Gesamtstruktur des Bauwerks nicht unter starken seitlichen Druck gerät, sind geringe Windgeschwindigkeiten erforderlich. „Erfreulicherweise gab es diesen Sommer genügend geeignete Wetterfenster“, sagt Hartwig Gernandt, Projektleiter in der Logistik des Alfred-Wegener-Instituts. „Die Aufgabe konnte mit großem Erfolg bewältigt werden. Beim zweiten und dritten Erhöhungsdurchgang arbeiten alle bereits routiniert.“

(Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 08.02.2010 – NPO)

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