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Medizin

Radon in Raumluft erhöht Lungenkrebsrisiko

Epidemiologische Studien weisen Zusammenhang nach

Das radioaktive Edelgas Radon in der Atemluft ist neben Rauchen ein entscheidender Faktor für das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vom GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in München durchgeführte Auswertung von zwei epidemiologischen Studien zeigt diesen Zusammenhang eindeutig auf.

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„Aus diesem Grund laufen auf Bundesseite zur Zeit die Vorarbeiten für eine gesetzliche Regelung, die bei Erreichung von bestimmten Werten eine Sanierung der Wohnräume vorsieht“ sagte BfS-Präsident Wolfram König heute in Salzgitter.

Die beiden epidemiologischen Studien haben den Zusammenhang zwischen der Radonkonzentration in Häusern und dem daraus resultierenden Lungenkrebsrisiko in verschiedenen Regionen Deutschlands untersucht. Es wurden die Radonkonzentrationen in den Wohnungen von knapp 3000 Lungenkrebs-Patienten mit denen von mehr als 4000 Personen verglichen, die nicht erkrankt waren. Zusätzlich wurden in über 9000 Wohnungen Radonmessungen durchgeführt.

Die mittlere gemessene Radonkonzentration in Wohnungen lag in den alten Bundesländern bei 50 Becquerel (Bq) pro Kubikmeter Raumluft, in den neuen bei 75 Bq³. Für Wohnungen mit den höchsten festgestellten Radonkonzentrationen (140 bis 3000 Becquerel pro Kubikmeter, Mittelwert 251 Becquerel pro Kubikmeter) ergibt sich ein im Vergleich zur Kontrollgruppe (unter 50 Becquerel pro Kubikmeter³, Mittelwert 38 Becquerel pro Kubikmeter³) um 40 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko für die Bewohner.

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Aus den Zahlen wird abgeleitet, dass eine Zunahme der Radonkonzentration von 100 Becquerel pro Kubikmeter das Lungenkrebsrisiko um zehn Prozent erhöht. „Ab einer Belastung von 100 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft sollten deshalb zeitlich abgestuft und in Abhängigkeit von der Konzentration des Edelgases, Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden“, so König weiter.

Radon ist ein natürliches Edelgas, das beim spontanen radioaktiven Zerfall von Uran entsteht. Die Häufigkeit des Vorkommens von Uran in der Erdkruste wiederum hängt von der jeweiligen geologischen Formation ab. Die Menge des entstehenden Radons und seiner Zerfallsprodukte unterliegt damit einer natürlichen Schwankung.

Der Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache beim Mann. In den letzten Jahren haben die Frauen durch vermehrtes Rauchen allerdings kräftig aufgeholt. Neben der Einschränkung des Rauchens ist die Reduktion der Radonkonzentration in Wohnhäusern und an Arbeitsplätzen durch entsprechende Wandabdichtungen oder Zwangsbelüftung ein wichtiger Schritt zur Verringerung des Lungenkrebsrisikos.

(GSF, 30.06.2004 – NPO)

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