Eine Kamerafalle der Umweltschutzorganisation WWF, installiert in der Region Riau auf der indonesischen Insel Sumatra, hat spektakuläre und weltweit bisher einmalige Aufnahmen einer Tigerin mit zwei Jungtieren geliefert. Die neugierigen Raubkatzen legten auf ihrer Tour durch den Dschungel sogar einen kurzen Stopp ein, um die Kamera ausgiebig zu beschnüffeln.
Nur wenige Wochen zuvor hatte eine ähnliche Kamerafalle einen männlichen Tiger im Wildtier-Korridor zwischen den Schutzgebieten Bukit Tigapuluh und Rimbang Baling aufgezeichnet. Dies ist umso erstaunlicher, da es nach WWF-Informationen nur noch rund 400 Sumatratiger in der Wildnis gibt. Diese letzten Rest-Populationen sind aber durch Wilderei und Lebensraumverlust bedroht.
Tiger-Lebensraum schrumpft immer weiter
„Besonders die Tigerfamilie auf den Videoaufnahmen macht uns Sorge. Die Zukunft der beiden Jungtiere ist mehr als ungewiss“, sagt WWF-Tigerexperte Volker Homes. Das Streifgebiet der Tigerin – und damit die Kinderstube ihres Nachwuchses – sei akut vom Zugriff internationaler Papier- und Zellstoffkonzerne, neu entstehender Ölpalm-Plantagen und illegalem Holzeinschlag bedroht.
„Bald werden die Jungtiere ihre Mutter verlassen und sich eigene Reviere suchen. Aber wohin sollen sie gehen? Tiger-Lebensraum wird durch die Eingriffe des Menschen immer kleiner und zerstückelter“, warnt Homes.
WWF will seltene Großkatzen besser schützen
Um die seltenen Großkatzen besser schützen zu können und Mensch-Tiger-Konflikte zu vermeiden, benötigt der WWF genaue Informationen über Bestandsgröße, Territorien, Beutetierpopulationen und Wanderrouten. Infrarotgesteuerte Kamerafallen, die durch Körperwärme aktiviert werden, sind daher eines der wichtigsten Werkzeuge, um in unwägbarem Gelände Tiger zu beobachten.
Dank detailreicher Aufnahmen können sogar einzelne Individuen identifiziert werden. Auch potenzielle Beutetiere der Tiger, wie Wildschweine oder Tapire, wurden von der Kamera aufgezeichnet.
„Jahr des Tigers“ 2010
Am 14. Februar 2010 beginnt nach dem chinesischen Kalender das „Jahr des Tigers“. Menschen, die in einem Tiger-Jahr geboren sind, werden Charaktereigenschaften wie Mut, Selbstbewusstsein und Tapferkeit zugeschrieben. Der Tiger wird davon zukünftig eine Menge aufbieten müssen. Viele Unterarten sind derart bedroht, dass sie das nächste „Jahr des Tigers“ in zwölf Jahren womöglich nicht erleben werden.
Weltweit gibt es nur noch rund 3.200 Tiger in der Wildnis. Deshalb widmet der WWF dem Tiger 2010 eine Kampagne. Die Umweltschutzorganisation hat sich das Ziel gesetzt, die Bestandszahl des Tigers in seinen wichtigsten Verbreitungsregionen bis 2022 zu verdoppeln.
(WWF Deutschland, 08.01.2010 – DLO)