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Evolution

Schon Ur-Opossums machten Bäume unsicher

Forscher stellen neue Erkenntnisse zur Beuteltier- und Opossum-Evolution vor

So könnte das Ur-Opossum ausgesehen haben. © Jorge González

Ur-Opossums lebten auf Bäumen und besaßen ein gut entwickeltes Gehör – dies hat jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam bei der Untersuchung mehrerer vollständiger Skelette aus dem Fossilienbestand der Grube Messel herausgefunden. Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“.

Der Ursprung und die Aufgliederung der Säugetiere in die Unterklassen der Beutel- und Plazentatiere, zu denen auch der Mensch gehört, lassen sich anhand von 125 Millionen Jahre alten Fossilien aus China gut dokumentieren.

Noch unbekannt dagegen war bislang der evolutionäre Ursprung der heute vorkommenden Beuteltiere, das heißt der Ursprung von Kängurus, Koalas und Opossums – Beutelratten – vor rund 65 Millionen Jahren nach dem Aussterben der Dinosaurier.

300 Beuteltierarten weltweit

Heute existieren rund 300 Beuteltierarten, von denen die meisten in Australien heimisch sind. Verschiedene Opossumarten leben zudem auch in Südamerika. Im Gegensatz zu ihren heutigen Verbreitungsgebieten fand die Entwicklung der Beuteltiere aber in der nördlichen Hemisphäre statt. Die Gebiete von Europa und Nordamerika spielten dabei eine wichtige, allerdings noch wenig erforschte Rolle.

Illustration eines Ur-Beuteltiers. © Jorge González

55 Millionen Jahre altes Beuteltier untersucht

Ein Forscherteam um Professor Marcelo Sánchez, Universität Zürich, und Ines Horovitz, UC Los Angeles, brachte nun Licht in das Dunkel der Beuteltier- und Opossum-Evolution: Erstmals konnten sie vollständig erhaltene Schädel eines 55 Millionen Jahre alten nordamerikanischen Beuteltiers analysieren.

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Mimoperadectes houdei, wie die neu identifizierte Beuteltierart genannt wird, lebte am Boden, ernährte sich von Pflanzen und Insekten und verfügte über ein komplexes Hörvermögen.

Lebensweise der Ur-Opossums enträtselt

Darüber hinaus unterzogen die Forscher zum ersten Mal vollständig erhaltene Opossumskelette aus Nordamerika und aus dem Fossilienbestand der berühmten Grube Messel bei Darmstadt, der im Naturhistorischen Museum Basel zurzeit eine Ausstellung gewidmet ist, einer umfassenden Studie.

Die in PLoS ONE publizierten Daten zeigen, dass die Vorfahren der heutigen Opossums auf Bäumen lebten und über eine wesentlich einfachere Gehöranatomie als Mimoperadectes houdei verfügten.

(idw – Universität Zürich, 17.12.2009 – DLO)

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