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Klima

Klimaschutz-Index: Brasilien besser als Deutschland

Erstmals Schwellenland Vorreiter beim Klimaschutz

Auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen haben Germanwatch und das Climate Action Network (CAN) Europe gestern die neue Ausgabe ihres Klimaschutz-Index vorgestellt. Dieses Mal hat überraschenderweise Weise Brasilien beim Klimaschutz die Nase vorn. Im Ranking kletterte das südamerikanische Land vom achten auf den vierten Platz und verwies so den langjährigen Vorreiter Schweden auf den fünften Platz.

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Die ersten drei Plätze des Rankings blieben – wie im letzten Jahr – frei. Erneut hat noch kein Land ernsthaft den Pfad zur Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels eingeschlagen, so Germanwatch.

„Es ist spannend zu sehen, dass Schwellenländer wie Brasilien einige Plätze aufsteigen – das sendet auch ein klares Signal an die Klimaverhandlungen und zeigt, dass sie sich verstärkt selbst in der Pflicht sehen, den Klimawandel zu bekämpfen“, sagte Matthias Duwe von CAN Europe. „Ich wünschte mir, dass mehr europäische Länder ein ähnliches Engagement an den Tag legen würden.“

57 Industrie- und Schwellenländer im Klimaschutzvergleich

Das jährliche Ranking vergleicht die Klimaschutzleistungen von 57 Industrie- und Schwellenländern untereinander. Neben der Entwicklung der Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wird auch beurteilt, wie engagiert die Länder dazu beitragen, die globale Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten.

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Brasilien (4) und Großbritannien (6) haben dank einer besseren Klimapolitik als noch im Vorjahr eine höhere Platzierung erreicht. Auch die USA (53) sind durch ein beginnendes Umdenken in der Klimapolitik fünf Plätze hochgeklettert, bleiben aber immer noch hinter den Erfordernissen – und einen Platz hinter China (52) – zurück, so Germanwatch.

Deutschland rutscht ab

Deutschland rutschte vom fünften auf den siebten Platz ab. Hauptgrund dafür ist die schlechtere Bewertung der deutschen Klimapolitik durch die Experten. „Vor allem bei der Umsetzung der Meseberger Klimaschutzbeschlüsse von 2007 hat Deutschland bislang Schwächen gezeigt. Zumindest bis Ende 2007 war Deutschland lediglich auf dem Pfad für eine 30prozentige Reduktion bis 2020. Die versprochenen 40 Prozent lagen nicht in Reichweite. Dies ändert sich allerdings derzeit durch die Wirtschaftskrise. Für Deutschland rücken damit deutlich höhere Ziele als 40 Prozent in den Bereich des Möglichen“, erklärte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

„Hinsichtlich der europäischen Ebene bewerteten die Experten die deutsche Blockierung strikterer EU-CO2-Richtwerte für Autos sowie die fehlende Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie negativ“, so Bals weiter.

Worauf basiert das Ranking?

Der jährlich von Germanwatch und CAN-Europe veröffentlichte Klimaschutz-Index vergleicht die Klimaschutzleistungen der Länder, die zusammen für mehr als 90 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Zum Klimagipfel in Kopenhagen wurde er zum fünften Mal mit den neuesten verfügbaren Daten aktualisiert.

Er ermöglicht einen fundierten Ländervergleich durch drei Säulen. Erstens, durch das Emissionsniveau, dessen Zahlen von der Internationalen Energieagentur (IEA) mit 30 Prozent in die Berechnung eingehen. Zweitens, den Emissionstrend, der mit 50 Prozent gewichtet wird und drittens die Klimapolitik der Länder, die mit 20 Prozent Gewichtung einfließt. Die Bewertung der Klimapolitik einzelner Länder erfolgt durch nationale Experten.

(Germanwatch, 15.12.2009 – DLO)

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