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Energie

2020: 28 Prozent des Energieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien?

Bundesverband Erneuerbare Energie legt energiepolitisches Gesamtkonzept vor

Die Erneuerbaren Energien decken 2020 insgesamt bereits 28 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland – wenn die neue Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen setzt. Das ist das Ergebnis der Branchenprognosen für die Bereiche Wärme, Verkehr und Strom, die der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) jetzt in Berlin vorgestellt hat.

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Danach können die Erneuerbaren 2020 bereits 25 Prozent der Wärmeversorgung übernehmen, 18 Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr stellen und 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland decken. Zu den richtigen Rahmenbedingungen, die der BEE in seinem energiepolitischen Gesamtkonzept beschreibt, gehören insbesondere wirksamere Instrumente für den Ausbau der Erneuerbaren im Wärmesektor, ein Neustart in der Biokraftstoffpolitik sowie das Festhalten am Vorrang und den im EEG definierten Investitionsbedingungen für Erneuerbare Energien im Stromsektor.

Klimadividende und mehr Arbeitsplätze

Dietmar Schütz, Präsident des BEE: „Wenn die neue Bundesregierung jetzt den Mut hat, nach dem Stromsektor auch in den Bereichen Wärme und Verkehr konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen, wird Deutschland 2020 schon deutlich weiter sein, als die EU-Richtlinie zum Ausbau der Erneuerbaren vorschreibt. Das würde jede Menge Vorteile bringen: eine Klimadividende, von der andere Industriezweige profitieren, höhere heimische Wertschöpfung, die der Wirtschaftskrise entgegen wirkt und Arbeitsplätze schafft, und eine technologische Spitzenposition, die auch künftig Exporterfolge sichert.“

Über 13 Milliarden Euro für neue Anlagen

Die Branche der Erneuerbaren Energien sei in vielen Bereichen weltweiter Technologieführer und industrieller Vorreiter. Allein im Jahr 2008 wurden rund 13,1 Milliarden Euro in neue Anlagen investiert, so der BEE. In der neuen Legislaturperiode bestehe die große Chance, diese Investitions- und Innovationsdynamik fortzuschreiben und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche zu sichern. Der weitere Ausbau vergrößere zudem den volkswirtschaftlichen Nutzen der regenerativen Energien. So sparten sie 2020 bereits externe Kosten in Höhe von mehr als 12 Milliarden Euro ein. „Mit dieser Klimadividende werden die Wirtschaftssektoren entlastet, die vom Emissionshandel erfasst sind, und ansonsten höhere Minderungspflichten übernehmen müssten“, erklärt Schütz.

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Im Wärmesektor kann sich der Anteil der Erneuerbaren Energien nach der Prognose des BEE von heute neun auf rund 25 Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Diese Steigerung sei besonders bedeutsam, da im Wärmebereich die Hälfte der gesamten Energie umgesetzt werde. Dem Vernehmen nach wolle die neue Koalition am Grundprinzip der gegenwärtigen Förderung festhalten und durch gesetzliche Vorgaben einerseits und finanzielle Anreize im Marktanreizprogramm andererseits den Ausbau Erneuerbarer Energien fortsetzen.

Wirksame Impulse für die Erneuerbaren Energien gefordert

Björn Klusmann, Geschäftsführer des BEE sagt dazu: „Das ist der richtige Ansatz, allerdings reicht ein Weiter so nicht aus. Die schwarz-gelbe Koalition muss gerade im Wärmebereich die Ausbauinstrumente optimieren und wirksame Impulse für die Erneuerbaren im Gebäudebestand setzen. Nur so kann das große Potenzial für Klimaschutz, Energieeinsparung und Beschäftigung in der Wärmeversorgung deutlich schneller erschlossen werden als bisher.“

Im Verkehrssektor kann sich der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch nach der BEE-Prognose bis 2020 auf über 18 Prozent fast verdreifachen. Am stärksten tragen nach den Berechnungen der Branche die Biokraftstoffe zu diesem Anstieg bei, deren Anteil am Kraftstoffverbrauch im Straßenverkehr dann bei 21 Prozent liegt. „Um dieses Wachstum zu realisieren, ist ein Neustart in der Biokraftstoffpolitik unumgänglich. Wir setzen auf die Erkenntnis bei Union und FDP, dass die kurzfristigen Wechsel in der Förderpolitik der letzten Legislaturperiode Unternehmen und Energiepolitik gleichermaßen geschadet haben“, meint Klusmann.

Daneben sei eine entschlossene Förderung von Forschung und Marktdurchdringung im Bereich Elektromobilität notwendig. Ihr Ausbau diene unter anderem der besseren Integration Erneuerbarer Energien in das Energieversorgungssystem.

BBE: Zu viele träge Grundlastkraftwerke

Im Stromsektor droht nach Ansicht des BEE mit der Aufkündigung des Atomkonsenses und dem Bau zusätzlicher Kohlekraftwerke ein Rückschlag für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Zu viele träge Grundlastkraftwerke verstopfen die Netze und bremsen den Zuwachs an Erneuerbaren Erzeugungskapazitäten“, erläutert Klusmann. „Wir fordern die kommende Bundesregierung deshalb auf, an den bestehenden Rahmenbedingungen, insbesondere dem Vorrang für Erneuerbare Energien, festzuhalten und so den Vertrauensschutz für Milliardeninvestitionen zu gewährleisten.“ Dann werde der Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich weiterhin zügig voranschreiten und 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs aus regenerativen Quellen gedeckt.

Zukunftstaugliches Energiekonzept?

Nach den Berechnungen des Branchenverbandes sind die Erneuerbaren Energien 2020 bereits auf gutem Wege, das prägende Element der Energieversorgung zu werden. Das Jahr 2020 stelle auf diesem Weg jedoch allenfalls einen Zwischenschritt dar. „In den kommenden Jahren kommt es darauf an, alle energiepolitischen Weichenstellungen darauf hin zu überprüfen, ob sie dem Ziel einer vollständigen Umstellung unserer Energieversorgung dienen oder diese verzögern. Denn eins ist klar: Gegen Klimawandel, schrumpfende Ressourcen und steigende Preise für fossile Energie gibt es nur ein probates Mittel: 100 Prozent Erneuerbare Energie“, fasst BEE-Präsident Dietmar Schütz den Kern eines zukunftstauglichen Energiekonzeptes zusammen.

(Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), 19.10.2009 – DLO)

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