Anzeige
Materialforschung

Mini-Muskeln aus der Retorte

Miniatur-Bauteile aus elastischen Flüssigkristallen hergestellt

Mainzer Wissenschaftlern ist es gelungen, winzig kleine gummiähnliche Teilchen herzustellen, die sich bei einer Temperaturveränderung zusammenziehen oder ausdehnen. Diese künstlichen Muskeln oder Mikroaktuatoren könnten möglicherweise als Ventile für kleinste Analysegeräte wie Lab-on-a-chip-Systeme eingesetzt werden. Solche Mini-Labore in Chipkartengröße gibt es bereits in der Medizin.

{1r}

Wie die Forscher der Universität Mainz in der Fachzeitschrift „Advanced Materials“ schreiben, benutzten sie zur Herstellung der so genannten Elastomerpartikel ein spezielles Verfahren, das eine kontinuierliche Herstellung möglich macht, wie sie für die praktischen Anwendungen nötig wäre.

Miniatur-Bauteile aus elastischen Flüssigkristallen

„Jeder kennt einen Gummiring, der sich auseinanderziehen lässt und anschließend wieder in seine alte Form zurückfindet“, erklärt Professor Rudolf Zentel vom Institut für Organische Chemie. „Unsere Kügelchen dehnen sich bei höheren Temperaturen der Länge nach um mehr als die Hälfte aus und gehen bei Abkühlung wieder in ihre ursprüngliche Form zurück, sind dabei aber so klein, dass man eine Lupe braucht, um sie zu erkennen.“

Während haushaltsübliche Gummiringe aus Naturkautschuk bestehen, sind die Miniatur-Bauteile der Mainzer Forscher aus elastischen Flüssigkristallen hergestellt.

Anzeige

Hitze macht Teilchen länger

Dazu wird das Ausgangsmaterial durch ein System aus verschiedenen kleinen Glasröhrchen gepumpt, wobei die winzigen Teilchen entstehen. Dies ist ein Verfahren, das am Institut für Mikrotechnik Mainz entwickelt wurde. Je nach Reaktionsbedingungen können damit verschieden große Teilchen hergestellt werden, die am Ende eines jeweiligen Prozesses kontinuierlich in einer einheitlichen Form die Kapillare verlassen. Bei einer Größe von etwa 200 Mikrometern, also einem Fünftel Millimeter, sind die Partikel unter einem Mikroskop sehr gut zu beobachten.

„Wir sehen, wie die Teilchen von selbst länger werden, sobald wir einen Stimulus anlegen, in diesem Fall Hitze“, erläutert Zentel. Diese Ausdehnung, die bis zu 70 Prozent betragen kann, ist wie bei einem Muskel reversibel, daher auch die Bezeichnung der Aktuatoren als künstliche Muskeln.

(idw – Universität Mainz, 28.09.2009 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

NAchglühen von GRB 221009A

Rekord-Ausbruch überrascht Astronomen

Neue fossile Riesenschlange entdeckt

Warum Chinas Großstädte absinken

Landschaft unter dem Thwaites-Gletscher kartiert

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Glas - Ein schwer durchschaubarer Stoff

Bücher zum Thema

Nanotechnologie für Dummies - Spannende Entdeckungen aus dem Reich der Zwerge von Richard D. Booker und Earl Boysen

Welt der Elemente - von Hans-Jürgen Quadbeck- Seeger

Erfindungen der Natur - - Bionik von Zdenek Cerman, Wilhelm Barthlott und Jürgen Nieder

Faszination Nanotechnologie - von Uwe Hartmann

Feuer und Flamme, Schall und Rauch - Schauexperimente und Chemiehistorisches von Fritz R. Kreißl und Otto Krätz

Top-Clicks der Woche