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Umwelt

Deutscher Umweltpreis 2009 vergeben

"Internationale Speerspitzen" des Umweltschutzes aus Wirtschaft, Forschung, Naturschutz geehrt

Die Preisträger: Angelika Zahrnt und Professor Bo Barker Jørgensen (o.v.l.), Carsten Bührer und Petra Bültmann-Steffin (u.v.l.). © DBU

Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht 2009 an zwei Unternehmer, die eine innovative Heizmethode für die Industrie entwickelten, an einen Wissenschaftler für seine Forschungsarbeiten zum Verständnis mikrobieller Vorgänge im Meer und an die Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) für ihrem ehrenamtlichen Einsatz zum Schutz der Umwelt. Der Preis ist mit 500.000 Euro Preisgeld die höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas und wird am 25. Oktober in Augsburg verliehen.

DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde würdigte die Preisträger als „Prototypen“ für das, was die DBU als größte Umweltstiftung der Welt ausmache: Zwei mittelständisch-innovative Unternehmen, die durch eine richtungsweisende Zusammenarbeit ökologische und ökonomische Ziele verbänden; ein Forscher, der durch seine unaufgeregte, aber exzellente Arbeit komplexe Prozesse auf der Erde besser zu verstehen helfe; eine Umweltschützerin, die sich als Frau in einer Männerdomäne durchgesetzt, die Umweltbewegung fortentwickelt habe und die Umwelt von einem Nischenthema zu einem politischen und gesellschaftlichen Kernthema gemacht habe. Brickwedde: „Das ist exakt das Verständnis von modernem Umweltschutz, wie es die DBU pflegt.“

Hochtemperatur-Supraleiter als umweltfreundliche Heizmethode

Mit großem unternehmerischen Mut und hoher Innovationskraft sei es den Geschäftsführern des klassischen Maschinenbauers Bültmann und des Hochtechnologieunternehmens Zenergy Power, Petra Bültmann-Steffin und Carsten Bührer, gelungen, einen Spezial-Heizer auf Basis der so genannten Hochtemperatur-Supraleiter (HTS) zu entwickeln. Zum Einsatz kommt er in der Industrie, um etwa Metallblöcke zur Weiterverarbeitung auf die erforderliche Temperatur zu erhitzen, ein Sektor, der Unmengen an Energie benötige.

„Drei Prozent des weltweiten Stromverbrauchs entfallen darauf, allein in Deutschland 2007 rund 15 Milliarden Kilowattstunden, die Stromproduktion von vier Steinkohlekraftwerken“, betonte Brickwedde. Mit dem Einsatz dieser „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“ lasse sich davon mehr als die Hälfte einsparen. Schon durch den Einsatz eines einzigen derart innovativen Heizers mindere sich auch der Ausstoß von Kohlendioxid um jährlich 600 Tonnen. Gleichzeitig werde durch Anlagen wie diese die Produktivität gesteigert, seien also auch ökonomische Spareffekte die Folge. „Die beiden Unternehmen haben ein Stück Technikgeschichte geschrieben. Dieses herausragende Beispiel unterstreicht die Innovationskraft des deutschen Mittelstandes und die Kompetenz deutscher Fachkräfte“, so Brickwedde.

Meereskreisläufe und Klima im Blick

Professor Jørgensens Name stehe für Internationalität, Transdisziplinarität und wissenschaftliche Exzellenz in der modernen Umweltforschung. Wenn die elementaren Grundlagen zum Verständnis der großen Kohlenstoff- und Schwefel-Kreisläufe des Meeres heute vorlägen, sei dies maßgeblich auf die bahnbrechenden Arbeiten des Direktors des Max-Planck-Instituts für marine Mikrobiologie in Bremen zurückzuführen. In der Klimadiskussion und der Berechnung von Klimamodellen spielten die Ergebnisse der Arbeit dieses „intellektuellen Schwergewichts“ eine zentrale Rolle. Der in Kopenhagen geborene Experte für marine Biogeochemie und mikrobielle Ökologie sei Wegbereiter der Aufklärung mikrobieller Auf- und Abbauvorgänge im Meeresboden.

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Vordenkerin für soziale Umweltpolitik

Angelika Zahrnt würdigte Brickwedde als eine Vordenkerin für eine soziale Umwelt-Politik. Im Vorstand des BUND habe sie wie kaum eine andere Persönlichkeit in den Umweltverbänden wegweisende Anstöße für die Nachhaltigkeitsdebatte gegeben. Das Konzept der Öko-Steuer habe die promovierte Volkswirtschaftlerin bereits vor 20 Jahren aufgegriffen, konzeptionell weiterentwickelt und in die politische Debatte gebracht. Maßgeblich habe sie zudem an der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ mitgearbeitet.

Brickwedde: „Ein wichtiger Beitrag für die Verankerung der international geführten Nachhaltigkeitsdebatte in Deutschland.“ Als erste Frau an der Spitze habe sie das Bild des größten deutschen Umweltverbandes bestimmt, 50.000 Mitglieder und Förderer dazu gewonnen und professionelle Strukturen geschaffen, um politisch wirkungsvoller zu sein. Ihr sei eine engere Zusammenarbeit der Umweltschutzverbände mit anderen gesellschaftlichen Institutionen, Unternehmen, Landwirten, Kirchen und Gewerkschaften zu verdanken.

(Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), 17.09.2009 – NPO)

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