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Umwelt

Gen-Leinsamen in Brötchen und Müsli entdeckt

Gentechnisch veränderte Leinsaat trotz EU-weitem Verbot in Produkten enthalten

Leinsamen: die gentechnisch veränderte Variante ist in der EU verboten © Sanjay Acharya/GFDL

Gentechnisch veränderter Leinsamen ist in der EU weder zum Anbau noch als Lebensmittel zugelassen. Dennoch hat die Umweltorganisation Greenpeace jetzt bei Stichproben in deutschen Supermärkten solchen Gen-Lein in Brötchen, Müsli, Backmischungen, aber auch in ganzen und geschroteten Leinsamen nachgewiesen.

Vertreter von Greenpeace hatten am 9. September stichprobenartig in Märkten von Edeka, Rewe, Rossmann und Schlecker in Hamburg Produkte gekauft, die Leinsamen enthalten und sie von einem Speziallabor untersuchen lassen. Das Ergebnis: In nahezu allen Proben entdeckten die Prüfer Fälle von gentechnisch verändertem Leinsamen. Die entdeckte Gen-Leinsaat (FP967/CDC Triffid) enthält ein Resistenz-Gen gegen das Antibiotikum Kanamycin. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Resistenz auf Bakterien übertragen wird und damit auch die Wirksamkeit des Antibiotikums beim Menschen gefährdet. Daher ist diese Leinsaat in der EU verboten.

Brötchen, Müsli und Leinsamen verunreinigt

Bei Rewe war die illegale Leinsaat in Mehrkornbrötchen der Marke „Harry“, in Frühstücksmüsli von „Seitenbacher“, in einer Backmischung Mehrkornbrot mit „Hefe-Küchenmeister“, sowie in geschrotetem Leinsamen der Eigenmarke von Rewe enthalten. Bei Edeka wurden geschrotete Leinsamen der Marke „Schapfen Mühle“ positiv getestet. Bei Schlecker ganzer Leinsamen von „Schapfen Mühle“ und bei Rossmann Leinsaat der Firma „Seeberger“.

Greenpeace hat die Hersteller und Supermärkte über die Verunreinigungen informiert. Die Supermärkte müssen die illegalen Gen-Produkte sofort aus den Regalen nehmen und durch Kontrollen sicherstellen, dass die Verbraucher vor Verunreinigungen geschützt werden.

Illegaler Import

„Mit ungeprüften, illegalen Gen-Leinsamen in Brötchen und Müsli werden wir Verbraucher zu Versuchskaninchen gemacht“, kritisiert Stefanie Hundsdorfer, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.

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Allein im Jahr 2006 wurden 600.000 Tonnen Leinsamen in die EU importiert, rund 70 Prozent davon aus Kanada. Greenpeace geht davon aus, dass der Leinsamen auch in anderen europäischen Ländern illegal auf den Lebensmittelmarkt gelangt ist. Der in Kanada entwickelte Gen-Lein wird dort seit 2001 offiziell nicht mehr angebaut.

„Es ist ein Skandal, dass die Gen-Saat dennoch hier bei uns ins Essen gelangen konnte“, sagt Hundsdorfer. „Es ist vollkommen unklar, wie lange unsere Lebensmittel schon verunreinigt sind. Lebensmittelhersteller, -händler und Behörden müssen nun Licht ins Dunkel bringen und offen legen, welche Produkte seit wann von Verunreinigungen betroffen sind.“

(Greenpeace, 14.09.2009 – NPO)

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