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Klima

G8-Klimaergebnis: Nur Fortschritt oder Durchbruch?

Erderwärmung soll bis zum Jahr 2050 auf zwei Grad Celsius begrenzt werden

Erstmals in der Geschichte haben sich die 16 wichtigsten Wirtschaftsnationen der Erde auf ein gemeinsames Klimaschutzziel geeinigt: Die Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse des so genannten G8-Gipfels im italienischen L’Aquila, an dem auch die wichtigsten Schwellenländer wie China oder Indien teilnahmen.

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Die Marke von zwei Grad Erderwärmung gilt als wissenschaftlich anerkannte Grenze, um die schlimmsten Folgen der globalen Klimaveränderung doch noch abzuwenden.

„Damit haben wir einen Rahmen für Kopenhagen gesetzt“, zog Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Ende des G8-Gipfels eine positive Bilanz der Gespräche. In Kopenhagen wird es im Dezember um den Klimaschutz nach 2012 gehen, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft.

WWF: Nur ein kleiner Schritt für das Klima

Viele Umweltorganisationen in Deutschland erkannten zwar auch Fortschritte beim Klimaschutz, sahen jedoch keinen entscheidenden Durchbruch in dem Ergebnis des Gipfels. „Die Einigung ist vielleicht ein großer Schritt für die G8, aber leider nur ein kleiner Schritt für das Klima“, erklärte beispielsweise Regine Günther, Leiterin Klimapolitik und Energie beim WWF.

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Die G8-Staaten hätten sich endlich bewegt und gemeinsam anerkannt, dass sie die globale Temperaturerhöhung auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzen müssen. Der WWF sieht darin einen positiven Beitrag für die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, vermisst jedoch klare Aussagen, wie dieses Ziel umgesetzt werden soll.

Klare mittelfristige Minderungsziele fehlen

In L’Aquila haben sich die G8-Staaten auf eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent bis 2050 geeinigt. Allerdings wurde nicht genau festgelegt, welches Jahr als Maßstab für die Reduzierung gelten soll, so der WWF. Darüber hinaus fehlten klare mittelfristige Minderungsziele bis 2020.

Nach Ansicht der Umweltorganisation muss die Gruppe der Industriestaaten ihre Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 senken. Die USA sollten vergleichbare Ziele übernehmen. Addiert man die bisherigen Reduktionsziele der einzelnen Industrieländer wird dieses Ziel bis 2020 nicht erreicht. Der G8-Gipfel hat es nicht geschafft, diese Lücke zu schließen, so der WWF.

Gletscher schmelzen schneller als Regierungschefs handeln

„Enttäuschend ist, dass die G8 bei der finanziellen Unterstützung der Schwellen- und Entwicklungsländer im Klimaschutz auf der Stelle treten. Weiterhin gilt: Die Gletscher schmelzen schneller als die Regierungschefs handeln“, so Günther.

(WWF Deutschland/Bundesregierung Online, 10.07.2009 – DLO)

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