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Radarblick auf das Nördlinger Ries

Radarsatelliten enthüllen die Narben der Erde

Radarblick auf das Nördlinger Ries © Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Was hier wie ein verbeulter Flickenteppich aussieht, ist in Wirklichkeit ein Blick auf den größten Einschlagskrater Deutschlands – das Nördlinger Ries. Erstellt wurde dieses hochaufgelöste Höhenmodell des Kraters mit Hilfe von Daten der deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X.

Gerade einmal 188 Meteoritenkrater sind weltweit bekannt – manche mit einem Durchmesser von nur zehn Metern, andere sind mit einem Durchmesser von 160 Kilometern deutlich mächtiger. Zwar gab es im Laufe der Erdgeschichte weitaus mehr Einschläge, alle anderen Krater sind jedoch längst durch Erosion und Vegetation zerstört oder verdeckt. Die verbliebenen aber sind faszinierende Zeugnisse davon, dass auch die Erde nicht von kosmischen Treffern verschont bleibt.

„Und sie alle können sehr unterschiedlich aussehen, sind oftmals verwittert oder auch mit Seen gefüllt“, sagt Manfred Gottwald, Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Er hat sie fast alle gesehen – nicht persönlich, sondern mit den Augen der beiden deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X. Aus deren Daten erstellt das DLR ein dreidimensionales Höhenmodell in einer bisher noch nicht erreichten Genauigkeit.

Einen der Lieblingskrater von Gottwald zeigt diese Aufnahme: den Rieskrater im Übergang von der Schwäbischen zur Fränkischen Alb. Als vor 14,8 Millionen Jahren hier ein Asteroid mit einem Durchmesser von einem Kilometer einschlug, waren die Auswirkungen beeindruckend. An dem zunächst zehn Kilometer großen Krater rutschten die Ränder ab und so vergrößerte sich der Kraterkessel auf 24 Kilometer. Die Erhebung im Inneren des Kraterkessels kollabierte – und produzierte damit einen weiteren, kleineren Ring.

Noch in einer Entfernung von 40 Kilometern wurde die Erde mit einer bis zu hundert Meter dicken Schicht an Impaktgestein bedeckt. Auch ein See füllte für einige Millionen Jahre den Krater. Was heute von dem einstigen Krater übrig ist, lässt sich am deutlichsten im digitalen Höhenmodell der beiden Radarsatelliten erkennen.

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„Unser Höhenmodell liefert viele Informationen zu den Einschlagskratern, beispielsweise zur exakten Größe oder auch zum Erhaltungsgrad“, erklärt Gottwald. „Auch lassen sich Krater, die im Sichtbaren durch Vegetation maskiert sind, in ihrer gesamten Dimension kartieren.“ Dies gilt gerade für das Nördlinger Ries, dessen Rand heute durch Erosion abgeflacht und gerundet ist und dessen Inneres von Feldern und Ortschaften ausgefüllt ist.

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