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„Chaotisches Gebiet“ auf dem Mars

Ariadnes Colles im südlichen Hochland des Roten Planeten

"Chaotisches Gebiet" auf dem Mars © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Auf dem Mars gibt es zahlreiche „Chaotische Gebiete“, die sich durch eine scheinbar regellose Häufung von Gesteinsblöcken unterschiedlichster Größe und tafelbergähnlichen Erhebungen auszeichnen. Ariadnes Colles ist eines von vier solchen Chaotischen Gebieten in Terra Sirenum im südlichen Hochland des Mars.

Mit einer Ausdehnung von etwa 180 Kilometer mal 160 Kilometer und einer Fläche von zirka 29.000 Quadratkilometern ist Ariadnes Colles fast so groß wie Baden-Württemberg. Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Sonde Mars Express nahm am 16. April 2007 die nordwestlichen Ausläufer des Gebietes auf.

Ein Großteil der Region wird von unregelmäßig geformten und unterschiedlich großen Blöcken dominiert, die regellos über Ariadnes Colles verteilt auftreten. Ariadnes Colles, die „Hügel der Ariadne“, sind nach der Tochter des kretischen Königs Minos benannt. Der griechischen Mythologie nach gab Ariadne dem Athener Königssohn Theseus ein Wollknäuel mit auf den Weg in das Labyrinth, in dem der Menschen fressende Stiergott Minotauros hauste. Nachdem Theseus den Minotauros getötet hatte, fand er mit Hilfe des zuvor abgewickelten Wollknäuels wieder aus dem Labyrinth.

Die Größe der Blöcke in Ariadnes Colles variiert von etwa einem Kilometer bis zu zehn Kilometern Ausdehnung. Die Oberflächen der Erhebungen sind deutlich heller gefärbt als die dazwischen liegenden Gebiete. Vereinzelt sind die größeren Blöcke tafelbergähnlich ausgebildet und ragen bis zu einer Höhe von 300 Metern aus der Umgebung heraus.

Auffällig sind Riefen (Spuren) auf der Oberfläche der Blöcke, die eine deutliche Vorzugsrichtung in nordwest-südöstlicher Richtung zeigen. Die nordwestlichen Flanken der Geisteinsfragmente sind stellenweise deutlich stärker erodiert als die südöstliche Seite der Blöcke. Im Südwesten der Region gibt es so genannte „Runzelrücken“. Sie entstehen im Zuge von vulkano-tektonischen Prozessen, wenn also vulkanische Ablagerungen durch Kompression zusammen- und übereinander geschoben werden. Die Runzelrücken bilden die westliche Begrenzung von Ariadnes Colles.

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Im Gegensatz zu anderen bekannten Chaotischen Gebieten wie beispielsweise Iani Chaos ist Ariadnes Colles kein Quellgebiet, das den Anfang eines talförmigen Entwässerungssystems bildet. Dies lässt die Frage offen, ob dieses Gebiet durch Einwirkung von Wind oder durch die erosive Wirkung von Wasser entstanden ist.

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