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Zoologie

Intelligenz ist Definitionssache

Bei der Bewertung von Cleverness sind Wissenschaftler noch immer uneins

Der Mensch ist zu geistigen Spitzenleistungen in der Lage. Doch auch viele Tiere sind erstaunlich clever. © Pixologicstudio_iStock.com

Wir Menschen sehen uns als Krone der Schöpfung. Unser Anrecht auf diesen Titel verdanken wir vor allem der unvergleichlichen Leistung unseres Gehirns. Dank des hochentwickelten Denkorgans sind wir zum Beispiel in der Lage, unvorhergesehene Probleme kreativ zu lösen, unsere Zukunft zu planen und ein tieferes Verständnis von uns und unserer Umwelt zu erlangen. All diese Aspekte werten wir als Zeichen unserer überlegenen Intelligenz.

Was genau Intelligenz ist, bleibt jedoch Ansichtssache. Denn bis heute gibt es keine einheitlich anerkannte Definition dafür. Der deutsche Psychologie William Stern beschrieb Intelligenz Anfang des 20. Jahrhunderts als „die allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens“. Weil diese Definition dem US-Psychologen Edwin Boring zu schwammig war, schlug er im Jahr 1923 die eher pragmatische Alternative vor: „Intelligenz ist, was ein Intelligenztest misst“.

Schlauberger auch im Tierreich

Mittlerweile existieren zahlreiche deutlich komplexere Modelle. So unterscheidet Howard Gardner gar sieben bis zehn eigenständige Intelligenzdimensionen wie sprachliche Intelligenz, logisch-mathematische Intelligenz und räumliche Intelligenz. Dass auch manche Tiere ein „intelligentes“ Verhalten zeigen, wurde ihnen in Fachkreisen lange Zeit nicht zugestanden, weil es lediglich eine vermenschlichende Interpretation sei.

Doch intelligente Eigenschaften wie die Fähigkeit, gelerntes Wissen auf unbekannte Problemstellungen anzuwenden, finden sich zumindest ansatzweise auch im Tierreich wieder – und zwar nicht nur bei Menschenaffen, denen wir als unseren nächsten Verwandten schon länger eine gewisse Cleverness zugetraut haben. Auch Delfine, Papageien und eben Rabenvögel tummeln sich auf den Top-Plätzen im tierischen Intelligenzranking.

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Christian Lüttmann
Stand: 02.06.2017

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Genies der Lüfte
Die verblüffende Intelligenz von Krähen und anderen Rabenvögeln

Der Ruf von Rabenvögeln
Warum wir die Tiere fürchterlich und faszinierend zugleich finden

Intelligenz ist Definitionssache
Bei der Bewertung von Cleverness sind Wissenschaftler noch immer uneins

Etwas fehlt im Vogelhirn
Was steckt drin im Kopf der Rabenvögel?

Raben unter sich
Soziale Gefüge als Wegbereiter zu intelligentem Verhalten

Ich sehe was, was du nicht siehst
Was wissen Krähen über ihr Gegenüber?

Krähen und die Kunst des Werkzeugbaus
Warum Rabenvögel den Menschenaffen Konkurrenz machen

Ein Blick in die Zukunft
Was weiß die Krähe von morgen?

Die hohe Schule der Intelligenz
Was verstehen Krähen von Abstraktion und Auftrieb?

Ein bisschen Spaß muss sein
Die amüsante Nebenwirkung von Intelligenz

Krähe und Mensch
Ein schwieriges Verhältnis

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Gruppendynamik zeugt von hoher sozialer Intelligenz der Vögel

Geschickte Krähen verblüffen Biologen
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Raben: Teamarbeit, aber nicht mit jedem
Kooperative Vögel arbeiten nicht mit betrügerischen Artgenossen zusammen

Krähen zählen ähnlich wie wir
Neuronen im Krähengehirn reagieren auf ihre jeweiligen "Lieblingszahlen"

Auch Vögel richten sich nach dem Tempolimit
Amsel, Spatz und Co passen ihre Fluchtdistanz dem Verkehr an

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