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Therapie durch Hyposensibilisierung

Gewöhnung an den vermeintlichen Feind

Eine der am nachhaltigsten wirkenden Behandlungen ist die Hyposensibilisierung – wenn sie wirkt. Ziel dieser schon vor 70 Jahren angewendeten Methode ist es, die übermäßige Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen zu dämpfen oder sogar ganz aufzuheben. Das versucht man zu erreichen, indem man es über einen langen Zeitraum immer wieder mit stark verdünnten Extrakten des jeweiligen Allergieauslösers konfrontiert.

Leider funktioniert dieses Prinzip nur bei einigen wenigen Allergenen. Gute Chancen, auf diese Weise ihren Heuschnupfen loszuwerden haben daher vor allem Gräserpollen- und Kreuzkrautallergiker. Auch wer gegen Hauststaubmilben allergisch ist, kann unter Umständen mit einem Erfolg rechnen. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß die Behandlung schon vor Beginn der Allergiesaison bzw. vor Auftreten von Allergiesymptomen beginnt.

Pollenallergiker müssen daher schon im November oder Dezember den Arzt aufsuchen und bekommen dann über mehrere Wochen hinweg in steigender Dosierung gereinigten und hochverdünnten Pollenextrakt unter die Haut gespritzt. Kurz vor Beginn der Pollensaison wird die Behandlung gestoppt, und erst im nächsten Winter fortgesetzt. Die gesamte Behandlung erstreckt sich über drei Jahre in denen die allergischen Symptome von Jahr zu Jahr abnehmen. Die Erfolgsqote, bei denen, die die vollen drei Jahre durchhalten, liegt immerhin bei 80 Prozent.

Obwohl diese Methode seit Jahrzehnten weltweit etabliert ist, weiß noch niemand so genau, wie die Hyposensibilisierung eigentlich genau funktioniert. In den letzten Jahren rückten die T-Zellen, als die „Lenker“ der Immunreaktion stärker in den Blickpunkt. Es scheint, daß ihre Reaktion darüber entscheidet, ob eine schützende Immunantwort, ausgeführt durch die IgG-Antikörper, oder eine allergische Reaktion, gekennzeichnet durch die rasante Vermehrung der IgE Antikörper, erfolgt.

Die Hyposensibilisierung bewirkt vermutlich eine Umorientierung dieser T-Zellen, hin zu einer nur schützenden, weg von einer allergischen immunantwort. Für Menschen mit einer Bienen- oder Wespenstichallergie kann diese Behandlung geradezu lebensrettend sein. Bei ihnen kann jeder Stich einen anaphylaktischen Schock auslösen und innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen, wenn nicht sofort ein Gegenmittel, meist Adrenalin, gespritzt wird. Eine vorbeugende langsame „Gewöhnung“ des Körpers an das Bienen- oder Wespenallergen kann die dramatischen Stichfolgen abschwächen oder sogar ganz verhindern.

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Stand: 26.03.2002

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Allergien
Wenn die Abwehr Amok läuft...

Allergien auf dem Vormarsch?
Kampf gegen den vermeintlichen Feind

Schnupfen oder Allergie?
Einige typische Allergie- Symptome

Wenn eine Allergie gar keine ist...
Von Pseudo-Allergien und anderen Überreaktionen

Allergie ist nicht gleich Allergie...
Die vier Allergietypen nach Coombs und Gell

Wer bekommt eine Allergie?
Das Rätsel um die Ursachen der Allergien

Gene oder Umwelt
...oder beides?

Was macht eine Substanz zum Allergen?
Von Proteinen, Pollen und Wasserlöslichkeit

Ein Allergieanfall aus immunologischer Sicht
Von Parasiten, Antikörpern und explodierenden Zellen

Die Zellen der Immunabwehr
Von Killern, Freßzellen und dem Schlüssel-Schloß-Prinzip

Die Wächtermoleküle
Antikörper und die humorale Immunabwehr

Detektive mit Nadel und Pflaster...
Die schwierige Suche nach den Allergie-Auslösern

Kleine Galerie der „Bösewichter"
Die wichtigsten Allergie-Auslöser in Kurzform

Flüchten oder Standhalten?
Tips zum Vermeiden hoher Allergenbelastungen

Therapie durch Hyposensibilisierung
Gewöhnung an den vermeintlichen Feind

Kampf den Symptomen...
Hilfe durch Medikamente

Was leisten "sanfte" Heilmethoden?
Placeboeffekt oder echte Alternative?

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Umweltgifte - Neue Gefahr für die Gesundheit des Menschen?