Anzeige
Zoologie

Nicht gerade Schoßhündchen

Werwölfe

Eine Nacht im schottischen Hochmoor. Zwei junge Männer suchen ein Gasthaus. Plötzlich schießt ein Tier durch die dunkle Nacht und fällt die beiden an. Einer der beiden stirbt, der andere wird übel zugerichtet, aber überlebt. So oder so ähnlich fängt einer der bekanntesten Werwolf-Filme an. Wie es weitergeht, kann sich fast jeder denken: Der überlebende Mann verwandelt sich prompt bei jedem Vollmond in einen Werwolf und fällt Menschen und Tiere an. Es ist immer das gleiche Muster: Ausschließlich Männer werden in dunklen Nächten von wilden Tieren angefallen und gebissen. Die Tiere erinnern an Wölfe, sind aber fast immer so groß wie Menschen. Die Männer verwandeln sich dann einmal im Monat selbst in Werwölfe und ziehen beißend und mordend um die Häuser.

Geschichten über Werwölfe oder Lykanthrophen gibt es in vielen Kulturkreisen. Dort, wo Wölfe nicht so bekannt sind, gibt es Sagen über Männer, die sich in Tiger, Bären oder Löwen verwandeln. Richtig populär wurden Werwölfe im Mittelalter. Als eine Art männliche Hexen wurden in dieser Zeit zahlreiche verdächtige Männer hingerichtet. Erkennungszeichen von Werwölfen, dessen war man sich sicher, waren eine starke Körperbehaarung, zusammengewachsene Augenbrauen, in der Nacht leuchtende Augen, die Unfähigkeit zu weinen, Rastlosigkeit und aggressives Verhalten. Männer, auf die diese Merkmale zutrafen und die sich obendrein noch irgendwie verdächtig verhielten, wurden daher umgehend verhaftet. Für die Kirche waren Werwölfe, wie die Hexen, ein Symbol für das Böse und Diener des Teufels und mussten daher aus der Gesellschaft entfernt werden. Wenn die solchermaßen einkassierten Männer nicht sofort geständig waren, hatten die Folterknechte der Inquisition genug Werkzeug, um die Schauer-Geschichten, die sie hören wollten, aus ihren Gefangenen herauszulocken.

Der Ursprung der Werwolf-Mythen wird in der Sage von Lycaos gesehen. Lycaos war der König von Arcardien und zur Zeit der alten Griechen bekannt für seine Grausamkeit. Einst wollte er die Gunst von Zeus mit dem toten Körper eines Kleinkindes erkaufen. Doch der Göttervater war erzürnt über soviel Grausamkeit und verwandelte Lycaos in einen Wolf. Der Begriff „Werwolf“ kommt aus dem Angelsächsischen und bedeutet Mannwolf. Männer müssen aber nicht erst von einem Werwolf gebissen werden, um sich in einen zu verwandeln. Wenn sie ein Tierfell überwerfen, ihren Gürtel öffnen und dreimal durch einen Ring kriechen, der aus der Haut eines Selbstmörders gefertigt wurde, können sie zu zeitlich begrenzten Werwölfen mutieren.

Will man sich zurückverwandeln, muß man nur erneut durch den Ring kriechen und das Tierfell ablegen. Wird der Werwolf verletzt oder getötet oder ruft man seinen menschlichen Namen, verwandelt er sich zurück in einem Menschen. Töten kann man Werwölfe nur mit silbernen Kugeln, in manchen Geschichten muß das Silber dafür sogar ererbt sein. In ganz seltenen Fällen kann man die gefährlichen Nacht-Wesen auch mit Kugeln aus Holundermark töten. Wenn man sie gerade zur Hand hat.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. weiter


Stand: 26.07.2000

Anzeige
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema