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Geologie/physische Geographie

Frühe Planung hilft

Wie Bohrungen in die tiefe Biosphäre trotzdem gelingen

Das alles zeigt, dass eine Tiefbohrung eine – geobiologisch gesehen – recht schmutzige Angelegenheit ist, bei der große und schwere Maschinen eingesetzt werden müssen. Das steht offensichtlich in einem starken Gegensatz zur mikrobiologischen Forschung, bei der mit kleinsten Lebewesen unter extrem sauberen Bedingungen gearbeitet wird.

Bohrplattform des ICDP auf einem See © ICDP

Der Anspruch an eine aus geomikrobiologischer Sicht erfolgreiche Bohrkampagne ist daher sehr hoch. In den letzten Jahren hat sich aber mit zunehmender Erfahrung deutlich gezeigt, dass sich der Mehraufwand auf ein Minimum reduzieren lässt, wenn Probleme der Kontamination und die Anforderungen der Geomikrobiologie schon frühzeitig in die Planung der Bohrung mit einbezogen werden. Die Gewinnung unkontaminierter Proben ist auch für geochemische Analysen von großer Bedeutung.

Auf der Suche nach Standards

Die Erforschung der tiefen Biosphäre ist ohne Bohrungen nicht möglich. Auch wenn sich in den letzten Jahren die Anzahl der wisssenschaftlichen Bohrprojekte mit einer geomikrobiologischen

Komponente deutlich erhöht haben, ist das Wissen noch immer fragmentarisch. Ein wichtiges Ziel der beiden großen wissenschaftlichen Bohrprogramme (ICDP, IODP) wird die Einführung von standardisierten Probennahmen bei allen zukünftigen Bohrungen sein.

Auch wenn dabei nur wenige Parameter gemessen werden, wird sich die Datenbasis signifikant vergrößern und ein genaueres Bild der Lebensräume im tiefen Untergrund liefern. Auch regionale Unterschiede der tiefen Biosphäre und damit der Stoffkreisläufe können so erfasst werden – eine wichtige Grundlage für die Nutzung des Untergrunds und die Bewertung des globalen Wandels.

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Jens Kallmeyer / Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Potsdam
Stand: 19.09.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Großer Bohrer jagt nach den Kleinsten
Wissenschaftliches Bohren für die geomikrobiologische Forschung

In der "Unterwelt"
Tief unter der Oberfläche existiert eine ganze Lebenswelt

Sensible Extremisten
Organismen der tiefen Biosphäre sind schwer zu beproben

Schmutziges Bohren
Warum eine Bohrung ohne Kontaminationen kaum möglich ist

Steril geht nicht
Auch das Bohrgerät sorgt für Kontaminationen

Verräterisches Leuchten
Kontaminationskontrolle mit Hilfe von Tracern

Frühe Planung hilft
Wie Bohrungen in die tiefe Biosphäre trotzdem gelingen

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