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Klima

Dem Ökosystem beim Atmen zugeschaut

Treibhausgas-Emissionen im Visier der Forscher

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Wer einem Moor seine Geheimnisse entlocken will, muss sehr früh auf den Beinen sein. Katharina Leiber-Sauheitl und Bärbel Tiemeyer vom Thünen-Institut für Agrarrelevante Klimaforschung in Braunschweig fahren dafür schon mitten in der Nacht – gegen halb vier – ins Große Moor bei Gifhorn in Niedersachsen.

Wissenschaftler untersuchen Kohlendioxidflüsse

Wie jede Woche wollen sie Gasflussmessungen in dem entwässerten und landwirtschaftlich genutzten Moor machen. Die Messungen müssen schon vor Sonnenaufgang begonnen werden, um eine Referenz für die Ökosystematmung – das von Pflanzen und Böden freigesetzte CO2 – bei niedrigen Bodentemperaturen zu haben. Die beiden Wissenschaftlerinnen untersuchen die Kohlendioxidflüsse, das heißt wie viel CO2 die Untersuchungsflächen im Verlauf eines Tages aufnehmen und wieder abgeben.

Drainierte oder entwässerte Moorböden sind „Hotspots“ für Treibhausgase: Fast die Hälfte (40 Prozent) der deutschen Emissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung entstehen auf nur acht Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Um Moore landwirtschaftlich zu nutzen, müssen sie künstlich entwässert werden. Die Folge: Durch die Oxidation des im Boden gebundenen Kohlenstoffs entweichen klimarelevante Gase, namentlich Kohlendioxid und Lachgas.

Hochmoor © Andreas Heitkamp

Viele offene Fragen um entwässerte Moore

Bisher weiß man noch zu wenig über die Emissionen von Treibhausgasen aus drainierten Mooren: Welchen Einfluss haben zum Beispiel die Bewirtschaftung, das Wassermanagement und unterschiedliche Bodeneigenschaften?

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Wissenschaftler im Verbundprojekt „Organische Böden“ wie Enrico Frahm, der sich am Thünen-Institut mit der Bodenhydrologie beschäftigt, versuchen Antworten auf diese Fragen zu finden. Zudem soll im Projekt ein Ansatz entwickelt werden, mit dem die Messungen an Einzelstandorten auf die Gesamtfläche organischer Böden in Deutschland übertragen werden können.

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Barbara Michel, Olivia Plättner, Franziska Gründel / Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Agrarrelevante Klimaforschung / ForschungsReport 2/2011
Stand: 20.01.2012

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Klima-Hotspot Moorböden
Wie Forscher den Treibhausgas-Emissionen von Mooren auf die Spur kommen

Dem Ökosystem beim Atmen zugeschaut
Treibhausgas-Emissionen im Visier der Forscher

Klimaschutz durch Moorschutz
Thünen-Institut berechnet CO2-Emissionen landwirtschaftlich genutzter Böden

Moore als Kohlenstoffspeicher
Das Funktionsprinzip des Ökosystems

Entwässerung ist Trumpf
Landwirtschaftliche Moornutzung

Messen, messen, messen
Forscher untersuchen CO2-Flüsse zwischen Biosphäre und Atmosphäre

Organisch oder mineralisch?
Boden ist nicht gleich Boden

Archive der Vergangenheit
Moore konservieren Kultur- und Umweltgeschichte

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