Zumindest ein Gutes könnten die sich häufenden „Wetterkatastrophen“ allerdings bewirkt haben: Klimaschutz ist wieder in. Die nun auch am eigenen Leib spürbaren tatsächlichen oder auch vermeintlichen Folgen des Klimawandels haben die Öffentlichkeit – nicht zuletzt auch unter Mitwirkung der Massenmedien – wachgerüttelt. Das globale Klima ist plötzlich nicht mehr nur Thema für spätabendliche Expertenrunden in den öffentlich-rechtlichen dritten Programmen oder Special-Interest-Magazine, sondern wird plötzlich zur besten „Prime-time“ und quer durch alle Massenblätter von „Bild“ bis „Spiegel“ ausgiebig diskutiert.
Dass auch der Einzelne sich inzwischen durchaus mit dem Problem des Klimawandels auseinandersetzt, hat eine Umfrage der forsa-Meinungsforscher im Juli 2003 gezeigt. Im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur wurden dabei 1.008 Personen in Telefoninterviews nach ihrer Meinung und Einstellung zum Klimaschutz befragt.
Die wichtigsten Ergebnisse: 74 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass schon heute in Deutschland die Zeichen beziehungsweise Folgen eines Klimawandels spürbar seien, 51 Prozent sehen die Hochwasserkatastrophe im Sommer letzten Jahres in Deutschland, die sogenannte Jahrhundertflut, in erster Linie als Folge eines allgemeinen Klimawandels. Immerhin 40 Prozent befürchten, persönlich oder im Familienkreis von den Folgen des Klimawandels betroffen zu sein. Im Gegensatz dazu hielten nur 31 Prozent die Berichterstattung in den Medien für übertrieben und den Klimawandel für ein Modethema.
Die Frage, ob ihr Verhalten im Alltag zur globalen Klimaerwärmung beiträgt und somit etwas mit dem Klimawandel zu tun hat, beantworteten mehr als drei Viertel der Befragten mit Ja. Nach ihrer Bereitschaft zu Verhaltensänderungen gefragt, waren 62 Prozent „eher bereit“ ihr Verhalten im Alltag umzustellen, um das Klima zu schützen, 25 Prozent waren sogar „sehr bereit“. Ähnliche Verhältnisse herrschten bei der Frage nach möglichen Abstrichen im Lebensstandard: Immerhin 76 Prozent würden dies mehr oder weniger bereitwillig in Kauf nehmen, zu keinerlei Abstrichen waren nur 22 Prozent bereit.
Doch was konkret würden die Deutschen für den Klimaschutz tun? Auch dies stellten die Meinungsforscher in einer „offenen“ Frage zur Diskussion. Das Ergebnis: „Weniger Auto fahren“ landete mit Abstand an erster Stelle aller Vorschläge, 58 Prozent der Befragten sahen hier eine Möglichkeit, persönlich zum Klimaschutz beizutragen. An zweiter Stelle gleichauf lagen mit jeweils 16 Prozent das Energiesparen beim Heizen und die Abfalltrennung, dicht gefolgt vom Stromsparen im Haushalt, dass immerhin noch 15 Prozent für sinnvoll hielten. Eher abgeschlagen landeten eine verbesserte Gebäudeisolierung, weniger Flugreisen oder energiesparende Haushaltsgeräte. Fünf Prozent der Befragten äußerten die Ansicht, der Einzelne „könne ohnehin gar nichts tun“.
Stand: 21.08.2003