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Technik

3D live und in Farbe

Neue Kamerasysteme sorgen für Stereobilder in guter Qualität

Das stereoskopische Drehen stellt hohe Anforderungen an die Filmemacher: Es müssen nicht nur die beiden Bildsignale exakt synchron sein, sondern auch die genauen Einstellungen des Kameraabstands und des Aufnahmewinkels stimmen. Denn bereits kleinste Verschiebungen oder Verkippungen der Kameras sind auf der Leinwand sichtbar und können beim Kinobesucher Übelkeit und Kopfschmerzen auslösen.

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Neues Kamerasystem vermeidet Verzerrungen schon bei der Aufnahme

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik (HHI) und ihre Kollegen der KUK Filmproduktion haben als Abhilfe ein neues Kamera-Assistenz-System entwickelt, den Stereoscopic Analyzer (STAN). Mit diesem System lassen sich Stereo-Bilder schon während der Aufnahme so erfassen und analysieren, dass die Einstellungen der beiden Kameras ständig in Echtzeit an die Szene angepasst werden. Mögliche dann noch verbleibende Verzerrungen korrigiert die Software elektronisch nach. Diese neue Technik haben die Forscher bereits zur Marktreife gebracht. Sie ist in zwei Hardwareplattformen und in den Workflow einer digitalen Filmkamera integriert.

„Viele Parameter, zum Beispiel die Stereo-Basis, Farbanpassung, Stereogeometrie oder die Ausrichtung der beiden Kameras, können sich von Szene zu Szene in Abhängigkeit von Motiv, Inhalt, Nah- und Fernpunkt sowie Konvergenz- und Fokusebene ändern“, erläutert Frederik Zilly vom HHI in Berlin die Herausforderungen beim Dreh. „STAN unterstützt Kameraleute, Stereographen und das gesamte Produktionsteam bei der korrekten Einstellung dieser für die Stereoqualität entscheidenden Parameter.“ Zudem lassen sich Metadaten für eine spätere 3D-Post-Produktion erzeugen und speichern. Weiterer Vorteil: Mit dem System ist sogar die Übertragung von Live-Veranstaltungen in Echtzeit möglich.

3D-Dreh beim Konzert der Fantastischen Vier © Matthias Heyde

Erstes 3D- Live-Konzert als Härtetest

Seine Feuertaufe hat das Assistenz-System bereits bestanden. Am 28. September 2010 gaben „Die Fantastischen Vier“ ein Hip-Hop-Konzert, das live und in 3D aus Halle an der Saale via Satellit in mehr als 90 Kinos in fünf Ländern ausgestrahlt wurde. Einen entscheidenden Anteil an der gelungenen Premiere hatte auch STAN, der auf der Hardwareplattform des PRIME-Projektpartners DVS lief. „Das System überprüft schon während der Aufnahme die Stereo-Videobilder und korrigiert falsche Einstellungen automatisch. Erst so wird eine Live-Übertragung möglich“, erläutert Ralf Schäfer, Leiter der Abteilung Bildsignalverarbeitung am HHI.

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Das Konzert haben insgesamt fünf 3D-Kamera-Sets aufgenommen. „Die größte Herausforderung war es, mit der gesamten komplexen 3D-Technik jederzeit flexibel auf das Live-Geschehen zu reagieren und gleichzeitig die exakte Abstimmung der stereografischen Bilder in Echtzeit vorzunehmen“, erinnert sich der 3D-Regisseur der Übertragung und KUK-Geschäftsführer Josef Kluger. „Das geschieht bei einer normalen Kinoproduktion während der wochenlangen Postproduktion. Angesichts dessen war die Qualität der Live-Übertragung spektakulär.“

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Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 05.08.2011

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

3D-Kino: Film ab – Brille auf
Forschung für bessere dreidimensionale Filme

Filme zum Greifen nah
Wie funktioniert ein 3D-Film?

3D live und in Farbe
Neue Kamerasysteme sorgen für Stereobilder in guter Qualität

Subjektiver Blick in 3D
Kamerapaare sorgen auch bei für den räumlichen Effekt

Doppelte Datenmenge - mehrfacher Aufwand
Neue Entwicklungen in der 3D- Postproduction

Kopfwackeln und Gruppengucken
Die dritte Dimension im Fernsehen

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