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Anthropogeographie

Sonne satt!

Masdar setzt auf „grünen“ Strom

Sonnenkraft-Zapfanlagen © Warren Gretz / DOE / NREL

Mindestens acht bis elf Stunden Sonnenschein pro Tag – egal in welchem Monat des Jahres. Das Emirat Abu Dhabi ist von der Sonne mehr als verwöhnt. Kein Wunder, dass die Planer des Projektes Masdar City bei der Energieversorgung vor allem auf Solarstrom setzen. Er soll rund 90 Prozent des Bedarfs der Menschen, aber auch der Gebäude und Wirtschaftsbetriebe decken. Zahlreiche Windanlagen vor allem um die Stadt herum, die (Rück-)Gewinnung von Energie aus Abfällen und Reststoffen (waste to energy) und andere Technologien werden den Rest beisteuern.

Photovoltaik für die City

In der City selber wird laut dem Masterplan die Photovoltaik, die direkte Umwandlung von Sonnen- in elektrische Energie mittels Solarzellen, im Vordergrund stehen. Erstaunliche 300 Millionen Quadratmeter Dachflächen sollen nach dem Willen der Macher im Rahmen der nächsten zehn Jahre damit bestückt werden. Leistung: 240 Megawatt (MW). Noch ist davon allerdings vor Ort nichts zusehen. Denn die meisten Wohn- und Industriegebäude sind noch nicht fertig. Ja, es sind nicht einmal die Aufträge dafür vergeben.

Solarthermische Anlage © Geri Kodey / DOE / NREL

Solarthermische Kraftwerke und „grüne“ Meerwasser-Entsalzungsanlagen

Ein Stückchen weiter ist man dagegen schon vor den zukünftigen Toren der nur langsam wachsenden Retortenstadt. Denn dort ist bereits seit letztem Jahr ein solarthermisches Kraftwerk mit zehn MW Leistung in Betrieb. Das reicht zumindest um die nötige Energie für die Bauphase zu liefern. Darüber hinaus wird in Abu Dhabi auf einer Fläche von über 2,5 Quadratkilometern voraussichtlich bis 2012 das weltweit größte thermische Solarkraftwerk Shams 1 mit 100 bis 125 MW Leistung aus dem Boden gestampft. Es soll spätestens ab dem Erstbezug 2020 entscheidend zur Energieversorgung von Masdar City beitragen.

Mithilfe von Solarenergie und ganz ohne CO2-Ausstoß betrieben werden in Zukunft auch die geplanten Meerwasser-Entsalzungsanlagen. Ohne deren Dienste geht es nicht, wenn ab 2020 die Wasserversorgung für die Haushalte und die Firmen inmitten der Wüste sichergestellt werden muss.

Solare Kühlsysteme

In Sachen Sonnenenergienutzung in Abu Dhabi unterwegs sind längst auch deutsche Forscher. Dazu gehören beispielsweise die Experten um Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, die sich schon seit langem mit den technischen Voraussetzungen für eine effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung beschäftigen. In Abu Dhabi dreht sich alles um die nachhaltige Kühlung der geplanten Wohngebäude und Firmensitze in Masdar City. Im Visier der Wissenschaftler: solare Kühlsysteme.

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„Wir evaluieren unterschiedliche Systeme“, beschreibt Henning 2009 im Fraunhofer-Magazin „weiter.vorn“ die Aufgabe der Forscher. „Die Testsysteme bestehen alle aus Solarkollektoren und mit Sonnenwärme versorgten thermisch angetriebenen Kälteanlagen, die zur Raumklimatisierung oder Kältebereitstellung genutzt werden.“

75 Prozent weniger Energie

Und weiter: „Die Systeme unterscheiden sich jedoch in vielen technischen Details wie Leistung und Zuverlässigkeit. Das Ziel unserer Untersuchung ist es, die jeweils geeignetsten Systeme für unterschiedliche Anwendungen – Wohnen, Gewerbe oder Hotels – zu ermitteln.“ Ein wichtiger Beitrag bei dem Ziel, den Energiebedarf Masdar Citys wie geplant um 75 Prozent gegenüber dem vergleichbarer Städte in Abu Dhabi zu senken.

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Stand: 27.08.2010

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Ökostadt im Erdöl-Land
Masdar City in Abu Dhabi

Öko statt Öl?
Abu Dhabi setzt auf Image- und Wirtschaftswandel

Tradition ersetzt Wolkenkratzer
Nachhaltiger Städtebau ist Trumpf

Sonne satt!
Masdar setzt auf „grünen“ Strom

Roboter-Kabinen statt Luxuskarossen
Abgase ade?

Kein Müll und keine Abwässer
Ökostadt als Flaggschiff des „One Planet Living“-Programms

Mehr als nur eine Ökostadt
Masdar City als Drehscheibe für Zukunftstechnologien

Von der Vision zur Wirklichkeit
Projekt Masdar City in Gefahr?

Wettlauf um die erste Ökostadt der Welt
Masdar City verliert Konkurrenten

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