Anzeige
Phänomene

Volkszählung am Tyndall-Gletscher

Paläontologen auf Fossiliensuche

Tyndall–Gletscher im Süden des Patagonischen Eisfeldes © NASA/HSF

Unsere Doktoranden Judith Pardo und Christian Salazar sowie die studentischen Helfer Lucho, Pato und Esteban von der Universidad de Concepción sind schon einige Tage vor Ort. Sie haben das Camp perfekt organisiert. Das Küchenzelt ist mit zwei Gaskochern ausgestattet. Es gibt ein Aufenthaltszelt mit Esstisch und Stühlen.

Ein Generator liefert Strom für Licht, Akkuladegeräte und Laptops. Lebensmittel, Haushalts- und Waschzeug sind professionell in Plastikfässern verpackt. Gas- und Benzinvorräte stehen abseits des Lagers. Der fünf Grad kalte Rio Tyndall dient als Trinkwasserquelle, Spülmaschine, Dusche und nicht zuletzt als Kühlschrank für die Fleischvorräte.

Ein eindrucksvolles Fossil – die gut erhaltene Vorderhälfte eines Ichthyosauriers. Der Kopf mit der großen Augenhöhle und die Wirbelsäule sind plastisch sichtbar. © Arbeitsgruppe Stinnesbeck

Fossilien ohne Ende

Was während der ersten Geländetage an Fossilien entdeckt wird, übertrifft alle Erwartungen. Pechschwarz heben sich die versteinerten Knochen der ausgestorbenen Fischechsen von den glatten grauen Sandsteinflächen ab.

Viele Saurier sind komplett erhalten – oder waren es zumindest, bis der Gletscher sein „Hobelwerk“ begann. Der Schädel mit den Augenhöhlen und der langen schnabelförmigen Schnauze, der Brustkorb mit den langen und feinen Rippen, die mosaikartigen rundlichen Flossenskelette, schließlich die lange Wirbelsäule mit ihren Wirbeln und dem typischen Schwanzknick, der den Unterlappen der gegabelten Schwanzflosse stützte. Die meisten Knochen liegen noch genau da, wo sie einstmals anatomisch hingehörten.

Teufelsfinger, Ammoniten und Muscheln

Je genauer und intensiver wir schauen, desto mehr Fossilien geben die Schichtflächen preis. Nicht zu übersehen sind die leuchtend weißen Donnerkeile: Belemniten, auch Teufelsfinger genannt, die weitläufig mit den heutigen Kalmaren verwandt sind. Massenhaft lugen die Kalkkegel aus dem dunklen Gestein.

Anzeige

Ammoniten und Muscheln sind dagegen nur als flach gepresste Abdrücke ihrer Schalen überliefert. Trotz der schlechten Erhaltung sind schon im Gelände mit bloßem Auge mehrere Ammonitenarten zu unterscheiden. Gerade sie sind für die Alterseinstufung der Fundschichten von großer Bedeutung und belegen, dass es sich um früh-kreidezeitliche Sedimente handeln muss.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. weiter

Wolfgang Stinnesbeck, Eberhard Frey und Marcelo Leppe Cartes / DFG Forschung
Stand: 27.11.2009

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der Friedhof der Fischsaurier
Eine paläontologische Spurensuche im chilenischen Nationalpark Torres del Paine

Mit dem Helikopter ins Patagonische Eisfeld
Eine Expedition in die Kreidezeit

Volkszählung am Tyndall-Gletscher
Paläontologen auf Fossiliensuche

El Dorado für Ichthyosaurier-Forscher
Ein Fundgebiet von internationaler Bedeutung

Ichthyosaurier in der Todesfalle
Wie der Friedhof der Fischsaurier entstand

Fortsetzung folgt…
Ichthyosaurier-Friedhof birgt noch viele Geheimnisse

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Neandertaler - Neue Erkenntnisse über unsere Steinzeit-Cousins

Mammuts - Eiszeitgiganten zwischen Mythos und Wiedergeburt

Klimawandel - Bringt der Mensch das irdische Klima aus dem Gleichgewicht?