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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Inferno in der Eifel – ein Update

Wie realistisch ist ein neuer Vulkanausbruch?

Nicht nur Filmemacher spielen mit der Angst der Menschen vor drohenden Vulkanausbrüchen, auch Zeitungen oder Internet schüren häufig die Sorge vor Gefahren durch Feuerberge wie in der Eifel. Alles reine Fiktion oder ist doch ein Körnchen Wahrheit dabei? Dies untersuchen Geowissenschaftler schon seit Jahren – und sie haben längst auch einige Antworten parat.

Kein Ende in Sicht

Klar ist für Vulkanologen mittlerweile längst, dass der Vulkanismus in der Eifel nicht erloschen ist, wie man früher meinte, sondern nur „schläft“. Für sie steht deshalb außer Frage, dass es dort irgendwann einmal zu einem neuen Ausbruch kommen wird. Denn die Erde unter der Eifel ist geologisch betrachtet auch heute noch alles andere als ruhig. So tritt beispielsweise an zahllosen Stellen Kohlendioxid oder kohlensäurehaltiges Wasser an die Erdoberfläche – ein untrügliches Zeichen der Hitze im Untergrund.

Ein gutes Beispiel dafür ist der durch CO2 „angetriebene“ Geysir bei Wallenborn. Als aufmerksamer Beobachter kann man aber auch am Ostrand des Laacher Sees immer wieder sehen, wie Kohlen- und Schwefeldioxid-Blasen aufsteigen. Wissenschaftler schließen daraus, dass sich tief im Untergrund unter dem Gewässer auch heute noch eine gut gefüllte Magmakammer befindet.

Bald neue Eruptionen?

Der Vulkan-Experte Professor Ulrich Schreiber von der Universität Essen, der das Filmprojekt „Vulkan“ als wissenschaftlicher Berater begleitet hat, konstatiert vermutlich auch deshalb: „Das Risiko einer Eruption in Deutschland wird missachtet.“

Doch daraus gleich abzuleiten, dass schon bald ein Ausbruch droht, ist ebenso falsch. „Man kann […] die Tatsache der CO2-Entgasung weder als Zeichen für abklingenden Vulkanismus noch für unmittelbar bevorstehende Vulkaneruptionen deuten“, sagt beispielsweise Hans-Ulrich Schmincke.

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Eruption des östlichen Ukinrek-Maares im Jahre 1977 © Jürgen Kienle / AVO

Kein Argument gegen eine neuerliche Vulkanismus-Episode ist jedenfalls die angeblich so lange Zeit von 11.000 Jahren, die seit dem letzten Ausbruch vergangen ist. Denn geologisch gesehen ist das nur ein „Klacks“. Vulkanforscher kennen heute zahlreiche Vulkane, die viel längere Schlummerphasen eingelegt haben, nur um dann umso heftiger wieder in Aktion zu treten. Warum sollte es in der Eifel anders sein?

Kein Grund zur Hysterie

Schmincke kommt deshalb nach mittlerweile fast 40 Jahren eigener Forschung in der Eifel auch zu folgendem Fazit: „Es ist also zusammengenommen nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich, dass die Eifel auch in Zukunft Schauplatz vulkanischer Ereignisse sein wird. […] Wie bald, kann niemand vorhersagen. Es kann nur wenige Jahre dauern, aber auch Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende.“

Es gibt also keinen Grund sich hierzulande zu sehr in Sicherheit zu wiegen – aber auch keinen Grund zu unnötiger Hysterie. Denn die Vulkanologen haben derzeit keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Eruptionen…

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Stand: 16.10.2009

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Vulkan-Inferno in der Eifel
Brodelnde Gefahr unter Maar & Co?

Apokalypse am Laacher See
Die Eifel vor 12.900 Jahren

Ein Tsunami am Rhein
Noch mehr Folgen des Vulkanausbruchs

Klimawandel inklusive
Vulkanausbruch bringt Klima durcheinander

Trockene und nasse „Rülpser“
Das Funktionsprinzip der Eifelvulkane

Maare, Schlackenkegel und noch viel mehr
Vulkanismus in der Eifel

Vulkan – der Film
Dramatischer Zweiteiler um einen möglichen Vulkanausbruch mitten in Deutschland

Inferno in der Eifel – ein Update
Wie realistisch ist ein neuer Vulkanausbruch?

„Die Natur ist nicht wütend oder aggressiv“
Interview mit dem bekannten Vulkanologen und Eifelexperten Professor Hans-Ulrich Schmincke

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