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Anthropogeographie

Vorstoß in eine unbekannte Welt

Die erste Phase der Eroberung der Tiefsee

Trieste wird aus dem Wasser gehoben © U.S. Naval Historical Center / U.S. Navy Electronics Laboratory

Die erste Phase der Eroberung der Tiefsee fand vor rund 50 Jahren mit der gewagten Tauchfahrt des Bathyscaphen Trieste zum Grund des Marianengrabens ihr Ende. Zuvor hatte es einen Jahrhunderte langen wissenschaftlichen „Marathonlauf“ zu den tiefsten Stellen der Meere gegeben.

Los ging dieser spätestens mit dem portugiesischen Seefahrer Fernando Magellan Anfang des 16. Jahrhunderts. Bei der allerersten Weltumsegelung erbrachte er nicht nur den endgültigen Nachweis, dass die Erde eine Kugel ist, er versuchte auch mithilfe eines 700 Meter langen Seils den Grund des Meeres auszuloten – allerdings vergeblich. Ab da galten die Ozeane für lange Zeit als unendlich tief.

Challenger auf Erfolgskurs

Mit diesem und vielen anderen Vorurteilen räumte dann rund 250 Jahre später eine Expedition mit dem britischen Forschungsschiff „Challenger“ auf. Die Korvette befuhr von 1872 bis 1876 die Weltmeere und erforschte sie erstmals systematisch. Die Wissenschaftler um den schottischen Zoologieprofessor Charles Wyville Thomson führten unter anderem 374 Tiefseelotungen, 255 Tiefseetemperaturmessungen und 240 Schleppnetzzüge durch.

Foraminiferen-Funde während der Challenger-Expedition © NOAA

Ihnen gelangen aber auch viele grundlegende geologische, meteorologische und magnetische Untersuchungen. Ergebnis der Arbeit: 4.000 neue Tierarten, erste Erkenntnisse zu Meeresströmungen und dem Ozeanboden und vieles andere mehr.

Der Hype um die Tiefsee

Danach ging es mit der Eroberung der Tiefsee Schlag auf Schlag weiter:

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1874:

Wissenschaftler auf dem amerikanischen Vermessungsschiff „Tuscarora“ entdecken im Pazifik den ersten Tiefseegraben und ermitteln eine Tiefe von mehr als 8.500 Metern.

1898 bis 1899:

Biologen um Carl Friedrich Chun spüren während einer Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff Valdivia zahlreiche neue Meerestierarten auf. Mit einem Schleppnetz dringen sie dabei bis in 4.636 Meter Wassertiefe vor.

Ab 1922:

Erstmals werden Tiefenmessungen in den Meeren mithilfe des Echolots durchgeführt. Sie liefern beeindruckende neue Erkenntnisse. In der Folge entstehen immer genauere bathymetrische Karten der Ozeane mit dem Profil des Meeresbodens und präzisen Tiefenangaben.

1950 bis 1952:

Das dänische Schiff Galathea untersucht mit dem Schleppnetz fünf Tiefseegräben und findet in 7.000 Meter Tiefe und mehr eine umfangreiche Tiefseefauna.

1951:

Wissenschaftler an Bord des englischen Schiffes „Challenger II“ ermitteln im Marianengraben per Echolot eine Tiefe von 10.899 Metern – das Challengertief.

Ab 1953: Sowjetische Expeditionen mit der Witjas sammeln wichtige weitere Erkenntnisse über den Lebensraum Tiefseegräben. Im Jahr 1957 finden die Forscher an Bord im Marianengraben zudem per Echolotung die mit 11.034 Metern tiefste Stelle der Weltmeere, das Witjastief.

Tiefsee gibt Geheimnisse preis

Die vielen Expeditionen in den 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre erweiterten das Wissen um die Tiefsee ganz erheblich. Und auch über die Gräben war jetzt bereits eine Menge bekannt.

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Stand: 12.09.2008

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Schlünde der Meere
Eine Reise in die Tiefseegräben

Sinkflug im Marianengraben
Jacques Piccard und die Trieste schreiben Geschichte

Die tiefsten Stellen der Meere
Welt ohne Licht

Tiefseegräben reloaded
Neuer Forschungsboom dank besserer Technik

Wimmelndes Leben am Challengertief
Tauchroboter Kaiko spürt Foraminiferen in elf Kilometer Wassertiefe auf

Rätselhafte Mini-Vulkane
„Petit Spots“ am Japangraben

Spurensuche im Gestein
Wie Petit Spots entstehen

Ein Wunderwerk der Technik
Mit HROV Nereus zu den tiefsten Stellen der Meere

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