Anzeige
Anthropogeographie

Lebensraum Meereis

Das schwindende Eis bedroht die Existenz von Menschen und Tieren

Rentier © IMSI MasterClips

Das Abschmelzen des arktischen Meereises hat jedoch nicht nur klimatische Auswirkungen, es betrifft auch ganze Ökosysteme und direkt und indirekt auch die in diesen Regionen wohnenden Menschen. Immerhin vier Millionen von ihnen leben in den Gebieten entlang des arktischen Polarkreises. Ob die Rentierzüchter der Samen in Skandinaviens Norden, die Tschuktschen an der Eismeerküste Sibiriens oder die Inuit der Arktis Kanadas und Alaskas – sie alle haben ihre Lebensweise an die extremen und unwirtlichen Bedingungen in diesen Regionen angepasst. Und sie alle könnten ihre Lebensgrundlagen verlieren, wenn sich das Klima weiter ändert.

Schon jetzt versinken die Rentierherden der Samen im Schlamm des auftauenden Permafrosts und die traditionellen Wege der Inuit über das Eis des gefrorenen Meeres schmelzen weg. Eines der Ziele des Polarjahres ist es daher auch, die traditionellen Lebensweisen dieser Völker zu dokumentieren und Möglichkeiten zu finden, diese Kulturen trotz des bevorstehenden Wandels zu erhalten.

Schicht von Eisalgen in einem Eisbohrkern © NOAA

Doch nicht nur Menschen, auch die Tiere, die das Eis bevölkern, bilden einen Schwerpunkt in der aktuellen Polarforschung. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem auch die Lebensgemeinschaften des Meereises. In mehr als 30 internationalen Forschungsprojekten beschäftigen sich Wissenschaftler momentan mit diesem immer kleiner werdenden Lebensraum. Ein Teil seiner Bewohner, die Mikroorganismen, die im Eis und an dessen Unterseite leben, bilden eine der wichtigsten Grundlagen der marinen Nahrungskette. Denn sie sind das Futter für die winzigen Krill-Krebschen, die wiederum nicht nur den Fischen, sondern auch den gewaltigen Walen als Nahrung dienen.

Doch diese schwimmende Welt ist bedroht: Das Meereis schrumpft und Schadstoffe aus Luft und Wasser beeinflussen und schädigen die sensiblen Organismen. Umso wichtiger ist es, diese im und unter dem Eis verborgene Welt zu erforschen und zu bewahren. Und auch dazu sollen und können die Projekte des Polarjahres beitragen.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. weiter


Stand: 21.09.2007

Anzeige
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Meereis adé?
Erster internationaler Polartag für eine schwindende Eiswelt

Klimaindikator Meereis
Schwund so groß wie nie zuvor

Lebensraum Meereis
Das schwindende Eis bedroht die Existenz von Menschen und Tieren

Expedition sucht nach Spuren vor Ort
Interdisziplinäres Forscherteam an Bord der Polarstern

Zum Nordpol auf einer Eisscholle
Russische Driftstation bleibt acht Monate im Eis

Per Luftschiff zum Nordpol
Zeppelinexpedition soll Meereis der Arktis vermessen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Nordwestpassage nahezu eisfrei
Arktisches Meereis erreicht historischen TIefstand

Meereis schmilzt rasant
Aufnahme des Klima- und Ökosystems des Arktischen Ozeans

Antarktis: Rätsel um „Loch im Eis“ gelöst
Forscher erklären Phänomen der Weddell Polynya aus dem Jahr 1974

Grönlands Gletscher: vor oder zurück?
Forscher vermessen Bewegungen des Jakobshavn Isbrae-Gletschers

Arktische Seen verschwinden
Ökologische Folgen des Klimawandels im hohen Norden sichtbar

Eisberge als Oasen des Lebens
Biologische Produktivität um 40 Prozent erhöht

„Coole Klassen“ gegen Klimawandel
Schulprojekte im Internationalen Polarjahr 2007/08

Antarktische Tiefsee wimmelt vor Leben
Forscher beschreiben systematisch die riesige Artenvielfalt in der antarktischen Tiefsee

Gespür für Eis und Klima
Communicator-Preis 2007 geht an Bremerhavener Polarforscher

Dossiers zum Thema

Permafrost - Kalter Boden und seine globale Bedeutung

Meereis - Wimmelndes Leben in salzigen Kanälen