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Phänomene

Herzkranzgefäße und Bluthochdruck

Ernährungsfaktoren, Teil 2

Ernährungsfaktoren können sich je nach genetischer Veranlagung unterschiedlich auswirken. Diese „Nutrient-Gene-Interaction“ wird unter dem Stichwort Nutrigenomics zusammengefasst. Zahlreiche unterschiedliche Reaktionen auf einen Lebensmittelinhaltsstoff konnten bereits auf Genvariabilitäten zurückgeführt werden. Hier weitere Beispiele:

Erhebung des Phänotypus des metabolischen Syndroms (hier Bauchumfang) © BfEL Kiel

Als entscheidender Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit wird heute das metabolische Syndrom angesehen. Nach Definition der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) spricht man von einem metabolischen Syndrom, wenn der Bauchumfang vergrößert ist (Männer: ≥ 94 cm; Frauen: ≥ 80 cm; und mindestens zwei weitere der folgenden Störungen/Bedingungen vorliegen: erhöhte Blutfettwerte (Triglyceride ≥ 150 mg/dl), zu niedriges HDL-Cholesterin (Männer: < 40 mg/dl; Frauen: < 50 mg/dl), Bluthochdruck (systolisch ≥ 130 mmHg oder diastolisch ≥ 85 mmHg) oder erhöhter Nüchtern-Blutglucosespiegel (Glucose ≥ 100 mg/dl) bzw. ein bereits diagnostizierter Typ-2-Diabetes. Verschiedene Polymorphismen bei Enzymen bzw. Regulatoren des Fettstoffwechsels wirken sich ungünstig auf einen oder mehrere dieser Parameter aus. Durch fettreduzierte oder fettmodifizierte Diäten können die Risiken einer Herz-/Kreislauferkrankung reduziert werden.

Bluthochdruck

Ein Enzym mit der Bezeichnung ACE (Angiotensin converting enzyme) bewirkt über verschiedene Zwischenschritte eine Gefäßverengung und damit eine Erhöhung des Blutdrucks. Ein Polymorphismus im ACE-Gen führt zu einer unterschiedlichen Ausprägung des Enzyms. Träger einer bestimmten Enzym-Form sind anfälliger für Herz-/Kreislauferkrankungen und diabetische Spätschäden. Zur Behandlung von Bluthochdruck werden unter anderem so genannte ACE-Hemmer eingesetzt. Auch ein fermentiertes Milchprodukt, das ACE-hemmende Peptide enthält, wird bereits in einigen Ländern vertrieben. Diese Peptide werden während der Fermentation von Milch mit einem speziellen Stamm von Lactobacillus helveticus gebildet.

Auch ob sich ein verminderter Salzkonsum auf den Blutdruck auswirkt, ist von Fall zu Fall verschieden. So genannte „salzsensitive“ Personen reagieren auf eine Einschränkung der Kochsalzzufuhr mit einer Blutdrucksenkung, andere profitieren von einer Salzrestriktion nicht. Eine Variante des -Adducin, eines zellulären Eiweißes, scheint hierfür verantwortlich zu sein.

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Stand: 22.06.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Personalisierte Ernährung
Maßgeschneiderte Ernährung oder Allerweltskost?

Gen-Chips und SNPs
Die Suche nach genetischen Ursachen

Osteoporose und Laktose-Verträglichkeit
Ernährungsfaktoren, Teil 1

Herzkranzgefäße und Bluthochdruck
Ernährungsfaktoren, Teil 2

Was ist personalisierte Ernährung?
Berücksichtigung von Genotyp und Phänotyp

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