Anzeige
Regionen

Und sie schrumpft doch…

Surtseys düstere Zukunft

Topographie Surtseys. © NASA/GSFC

Surtsey schrumpft – dies ist unter Wissenschaftlern unumstritten. Während beispielsweise der höchste Punkt der Insel 1967 noch auf 174 Metern Höhe lag, befindet er sich nach aktuellen Messungen rund zwanzig Meter niedriger.

Dieses Absacken hat nach Ansicht von Geowissenschaftlern vielfältige Gründe und ist längst nicht nur auf die „schmirgelnde“ Wirkung von Wind, Wellen und Regen zurückzuführen. Ganz im Gegenteil.

Die Forscher führen den Höhenverlust von Surtsey vor allem auf eine Verdichtung des locker geschichteten vulkanischen Materials und der Sedimente am Meeresgrund unter dem Vulkan zurück. Sie halten es aber auch für möglich und wahrscheinlich, dass die Lithosphäre an dieser Stelle durch das Gewicht des Vulkans einfach einige Meter abgesunken ist.

Meer verschluckt große Teile der Insel

Für das Kleinerwerden der Landmasse, das seit dem Ende der Eruptionen immer deutlicher zu Tage tritt, ist dagegen tatsächlich die Erosion verantwortlich. Zwar hat der harte Panzer aus Lavagestein, der große Teil der Insel überzieht, die natürliche Abtragung erheblich verlangsamt, ganz verhindern konnte er sie jedoch nicht.

Vor allem die Brandung nagt an Surtsey und reißt gelegentlich sogar größere Stücke aus der Küstenlinie heraus. Schuld an der enormen zerstörerischen Kraft des Wassers sind die starken Winde in der Region um Island, die die Wellen zu Rekordwerten auftürmen. Während eines heftigen Sturms im Januar des Jahres 1990 haben Forscher Brecher von bis zu 20 Metern Höhe ermittelt.

Anzeige
Palagonit-Cliffs und Lavafeld. © Daniel Bergmann / Surtsey Research Society

Besonders schlimm war der Landverlust in den Kindertagen Surtseys, Damals gingen jedes Jahr zwischen drei und zwanzig Hektar Land verloren. Mittlerweile hat sich das Tempo der Erosion deutlich verlangsamt. Trotzdem wird nach den Ergebnissen der Wissenschaftler auch heute noch jährlich eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes vom Meer verschluckt.

Dass nicht noch mehr Land verloren geht, liegt am so genanntem Palagonitgestein, das heute den Kern der Insel bildet. Dieses harte Material ist aus Tephra unter Einlagerung von Wasser bei Temperaturen von 100 °C mit der Zeit entstanden.

In 100 Jahren nur noch nackter Fels

Vor allem in dem von Lava weitgehend ungeschützten westlichen Teil von Surtsey haben die Wellen das Land mittlerweile bis auf diese Grundsubstanz abgetragen. Dort prägen nun bis zu 120 Meter hohe Palagonitcliffs das Aussehen der Insel.

Surtsey schrumpft immer weiter. © NASA/GSFC

Untersuchungen von Wissenschaftlern zeigten vor kurzem das ganze Ausmaß der Erosion. Danach ist die Fläche Surtseys seit 1967 um nahezu die Hälfte geschrumpft. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Denn Modellrechnungen, die Forscher der NASA und des USGS um Dr. James Garvin zusammen mit isländischen Kollegen bereits vor einigen Jahren durchgeführt haben, zeichneten ein düsteres Bild von der Zukunft des Naturparadieses. Danach wird Surtsey höchstens noch etwa 100 Jahre als intakte Insel überleben – zumindest, wenn das Erosionstempo so hoch bleibt, wie in den letzten 30 Jahren.

Was danach noch übrig bleibt, ist nach Ansicht der Wissenschaftler nur ein winziger, nackter und öder „Felsklumpen“ von gerade mal 0,4 Quadratkilometer Größe.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. weiter


Stand: 19.01.2007

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Surtsey
Vom Feuerberg zum Lebensraum

Geboren durch Feuer
Wie Surtsey entstand…

Existenz an seidenem Faden
Eine Insel „kämpft“ ums Überleben

Lava statt Asche
Surtsey erhält einen schützenden Panzer

Lava als Lebensraum
Die Natur erobert Surtsey

Pioniere voran…
Leben wie aus dem Nichts

Vögel als Transportvehikel
Wie die Pflanzen übers Meer kamen

Vögel, Fliegen und noch viel mehr
Eine bunte Vielfalt an Tieren bevölkert Surtsey

Und sie schrumpft doch…
Surtseys düstere Zukunft

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Palau - Arche Noah im Westpazifik

Hawaii - Tropisches Paradies auf heißem Untergrund