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Von weißen Tieren …

Attraktion, Glücksbringer oder Totem

Ob Tiger, Alligator, Pinguin, Waschbär oder Eule – Tiere, die anders als ihre typisch gefleckten, gestreiften oder gescheckten Artgenossen ganz in Weiß auftreten, kommen in fast allen Arten vor. Für den Menschen waren diese Sonderlinge schon immer eine faszinierende „Laune der Natur“.

Schneeflocken im Zoo

In Tiergärten sind sie oft die Attraktion schlechthin – so wie der weiße Gorilla „Copito de Nieve“ (Schneeflocke) der mehr als 30 Jahre lang der Star des Zoos in Barcelona war. Der Albino-Gorilla war in den 60er Jahren von Wissenschaftlern aus Afrika mitgebracht worden und galt weltweit als einzigartig. Selbst seine eigenen Nachkommen waren alle schwarz. 2004 musste „Schneeflocke“ eingeschläfert werden. Er litt an Hautkrebs – möglicherweise eine Folge seiner ungewöhlich hellen Haut.

Im englischen Bristol schlüpfte im Jahr 2002 ein weißer Brillenpinguin neben einem normal gefärbten Bruder aus dem Ei und wurde ebenfalls „Snowflake“, Schneeflocke, getauft. Eins zu einer Million stünden die Chancen, dass ein Albino-Pinguin auf die Welt komme, erklärten die Wissenschaftler damals.

Weißer Buckelwal vor Australien © Pacific Whale Foundation

Vor der australischen Ostküste taucht seit 15 Jahren regelmäßig en weißer Buckelwal auf, der einzige Albino seiner Art, der jemals gesehen wurde, so die Pacific Whale Foundation. Die Regierung des Bundesstaats Queensland hat den weißen Wal unter Schutz gestellt – näher als 500 Meter darf sich ihm niemand ohne Sondererlaubnis nähern. Die Wissenschaftler schätzen, dass Migaloo, was in der Sprache der Aborigine „Weißrücken“ heißt, mit seiner hellen Haut unter der starken UV-Strahlung leidet – seine Haut ist mit zahlreichen Zysten überzogen

Mythos Weiß

In Thailand werden weiße Elefanten seit Jahrhunderten als heilige Tiere verehrt. Nur der König darf sie besitzen oder weiterverschenken. Je mehr der weißen Dickhäuter der König sein eigen nennt, um so größer sei seine Macht und um so besser ginge es dem ganzen Land, heißt es.

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Auch in der Mythologie der nordamerikanische Indianer haben Albino-Tiere eine große Bedeutung. Bis heute gebührt bei ihnen weißen Tieren eine besondere Hochachtung. Ein weißer Büffel gilt als Symbol der Weisheit. Die Jagd auf weiße Tiere wird als unfair angesehen, weil die Tiere durch ihre Fellfarbe ihren Artgenossen gegenüber benachteiligt sind und damit für den Jäger kein ebenbürtiger Gegner. Wird beispielsweise ein weißes Eichhörnchen erlegt, heißt es, der Schütze würde seine Fertigkeiten als Jäger einbüßen. Wer einen weißen Hirsch tötet, würde später selbst bei einem Unfall ums Leben kommen.

Weiß hat Vorfahrt

In den USA gibt es mehrere Städte, die weiße Eichhörnchen unter besonderen Schutz gestellt haben, ganze fünf streiten sich um den Titel „Heimat der weißen Eichhörnchen“. In Olney, Illinois, haben die weißen Nager stets Vorfahrt auf der Straße, und wer dabei erwischt wird, eines der weißen Maskottchen aus der Stadt zu schmuggeln, muss mit einer Strafe rechnen. Das „White Squirrel’s Institute“ des Brevard College in North Carolina beschäftigt sich ausschließlich mit Fragen rund um die dortigen Eichhörnchen-Populationen.

Natürlich sind nicht alle weißen Tiere Albinos. Bei vielen Tierarten gehört eine weiße Fell-, Haut- oder Gefiederfarbe zur normalen farblichen Bandbreite, wie zum Beispiel bei Hunden oder Pferden. Dennoch kann Albinismus prinzipiell bei allen Tierarten auftreten, selbst bei Eisbären oder Polarfüchsen.

„Falsche“ Albinos

Weiße Tiger dagegen sind keine Albinos. Fast alle diese Tiere – weltweit sind es etwa 600 – stammen von weißen Bengal-Tigern ab. Bei den Großkatzen aus Indien ist die weiße „Grundierung“ mit den dunklen Streifen eine seltene farbliche Variante. Auch bei sibirischen Tigern kommt diese Farbe vor, jedoch noch seltener.

Die weißen Tiger, die in Zoos und Tiergärten zu sehen sind und vor allem durch die Magier Siegfried und Roy berühmt wurden, werden gezielt gezüchtet. Weil der Genpool so klein ist, kommt es zunehmend zu Inzucht. Viele weiße Tiger leiden deshalb oft unter gesundheitlichen Problemen.

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Stand: 26.05.2006

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Albinos
Den Ursachen der „weißen Wesen“ auf der Spur

Von weißen Tieren …
Attraktion, Glücksbringer oder Totem

… und weißen Menschen
Zauberwesen oder Hollywood-Fiesling

Rote Augen? – Blaue Augen!
Ein Irrtum wird ausgeräumt

Farbe wie die Natur sie malt
Der Melaninstoffwechsel

Die Gene entscheiden
Die Suche nach den Ursachen

Ein gemeinsames Problem
Albinismus und das Sehvermögen

Kurzschluss im Sehzentrum?
Wenn Sehnerven falsch abbiegen

Wo Albinismus die Regel ist
Höhlenbewohner brauchen kein Melanin

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