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Kind des Feuers

Wie der Kilimandscharo entstand

Tansania vor rund zwei bis drei Millionen Jahren: Hier, auf knapp 3° südlicher Breite und 37° östlicher Länge, spucken zahlreiche Vulkanschlote immer wieder Feuer und transportieren ungeheuere Mengen an Magma, Staub und Asche an die Erdoberfläche. Im Laufe der Zeit wächst auf diese Weise ein gewaltiger Berg empor, der zu Spitzenzeiten vermutlich aus mehr als 200 Kratern besteht.

Vor rund 700.000 Jahren sind nur noch drei aktive Schlote, Shira, Mawensi und Kibo übrig. Diese aber befördern zunächst weiterhin große Mengen an vulkanischem Material aus der Tiefe nach oben. Irgendwann lässt schließlich auch die Aktivität der verbliebenen Krater nach. Entstanden ist schließlich ein Schichtvulkan, bei dem sich Lava- und Ascheschichten relativ regelmäßig abwechseln, manche davon haben eine Dicke von 50 Metern und mehr.

Kilimandscharo-Massiv. © NASA/JSC

Soweit ein mögliches Szenario, das Geowissenschaftler zur Entstehung des Kilimandscharo entwickelt haben. Schuld an der enormen geologischen Aktivität in der Region sind Ausläufer des ostafrikanischen Grabenbruchs, die das Gebiet durchziehen. An dieser Nahtstelle der Erdkruste driften die Afrikanische Platte und die Somalische Platte langsam auseinander. Irgendwann einmal könnte dies sogar zum Auseinanderbrechen Afrikas und zur Entstehung eines neuen Ozeans führen. Eine der Folgen dieser Spreizbewegungen: Geschmolzenes Mantelmaterial gelangt in Eruptionen an die Oberfläche und lässt neue Erdkruste, aber auch Vulkane entstehen.

Das Dach Afrikas

Heute reicht das Kilimandscharo-Massiv genau 5.892 Meter in den Himmel. Dies haben neue GPS-Messungen ergeben. Es besteht aus den drei Vulkanen Kibo (5.892 Meter), Mawensi (5.148 Meter) und Shira (3.962 Meter) und hat eine Größe von gut 2.400 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Das Massiv ist damit mehr als vier Mal so groß wie der Bodensee. Der höchste Berg Afrikas ist umgeben von einer knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel liegenden riesigen Hochebene. Diese Savanne hat sich zu einem Tummelplatz für riesige Zebra- und Antilopenherden, aber auch für Löwen, Nashörner und Leoparden entwickelt.

Kibo-Krater © Gustav Grabler

Shira und Mawensi sind vermutlich mittlerweile vollständig erloschen, der Kibo, dessen letzter Ausbruch um 1600 nach Christus stattgefunden hat, gilt dagegen unter Geologen nur als schlafend und könnte möglicherweise irgendwann noch einmal wieder zum Leben erwachen.

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Aber auch so gibt es noch untrügliche Kennzeichen dafür, dass der Kilimandscharo vulkanischen Ursprungs ist. Da ist zu nächst die große Caldera des Kibo, eine beckenartige Vertiefung, die beim Einsturz des Daches der ehemaligen Magmakammer oder durch eine Explosion, die den Vulkankrater zum Kollabieren gebracht hat, entstanden ist. Zudem treten an zahlreichen so genannten Fumarolen und Solfataren zum Teil mehrere Hundert Grad heißer Wasserdampf und vulkanische Gase wie Schwefelwasserstoff aus.

Der höchste Berg Deutschlands?

Bestiegen hat den Kilimandscharo zum ersten Mal der deutsche Geoforscher Hans Meyer zusammen mit dem Österreicher Ludwig Purtscheller im Jahr 1889. Damals gehörte der Berg noch zum Deutschen Kaiserreich. Die deutsche Ostafrika-Gesellschaft hatte sich die Rechte an der Region durch einen Vertrag mit dem rund um den Kilimandscharo lebenden Chagga-Stamm gesichert.

Kein Wunder, dass Meyer und Purtscheller den höchsten Punkt Kaiser-Wilhelm-Spitze nannten. Erst 1961 erhielt diese oberste Gipfelregion ihren heutigen Namen Uhuru-Peak – Freiheitsgipfel.

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Stand: 13.04.2006

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Kilimandscharo
Weißer Riese in Gefahr

Kind des Feuers
Wie der Kilimandscharo entstand

Schnee auf dem Kilimandscharo
Ein Mythos wird geboren

Überleben in Extremen
Auf dem Weg zum Uhuru-Peak

Vom tropischen Paradies zum Krisengebiet
Umweltprobleme im Nationalpark

(Kein) Schnee am Kilimandscharo
Die Gletscher schrumpfen

Gletscher schmelzen schneller
Droht ein Wassermangel in der Kilimandscharo-Region?

Tauwetter am Gipfel
Sind fehlende Bäume „schuld“ am Abschmelzen der Gletscher?

Plastikfolien als Wärmeschutz?
Wie kann man die Gletscher noch retten?

Klimaarchiv Kilimandscharo
Eisbohrkerne belegen Klimakapriolen der letzten 12.000 Jahren

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