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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Der „Dinokiller“

Der Chicxulubkrater in Yucatan

Als am 6. Juni 1980 in der Fachzeitschrift Science ein Artikel erschien, der die Hypothese von einem Meteoriten als „Dinokiller“ vertrat, war der Aufruhr groß. Jahrelang hatten sich Wissenschaftler aus aller Welt die Köpfe darüber zerbrochen, wodurch das relativ plötzliche Massensterben vor rund 65 Millionen Jahren verursacht haben könnte, lange Zeit wurden Vulkanausbrüche oder eine Supernova in Erdnähe in Betracht bezogen.

Chicxulubkrater © NASA/LPI

In den siebziger Jahren entdeckte dann der Geologe Walter Alvarez eine Iridiumhaltige Tonschicht in den Kalkformationen nahe der italienischen Stadt Gubbio. Diese Schicht, die sich vor rund 65 Millionen Jahren an der Kreide-Tertiär- Grenze abgesetzt hatte wurde mittlererweile an über hundert Orten rund um den Globus gefunden. Labors in 13 Ländern bestätigten den hohen Iridiumgehalt, der auf einen außerirdischen Ursprung hindeutet.

Vier Wissenschaftler der University of California zogen 1980 in ihrem Science-Artikel den naheliegenden Schluß und wiesen einem Meteoriten die Rolle des „Übeltäters“ zu. Nach ihren Berechnungen müßte dieser Meteorit eine Größe von mindestens zehn Kilometern gehabt haben. Nach heftiger Diskussion und anfänglicher Skepsis setzte sich die Hypothese schließlich durch und die fieberhafte Suche nach dem Einschlagskrater begann.

1990 schließlich gaben zwei Geologen der staatlichen mexikanischen Ölgesellschaft Mexicos bekannt, sie hätten eine runde, unter der Erde verborgene Struktur aus dichtem eisenhaltigem Gestein entdeckt. Nach ihren Berechnungen könnte es sich dabei um den gesuchten Einschlagskrater handeln. Bei magnetischen und gravimetrischen Vermessungen der Region Yucatan waren ihnen schon 1981 an dieser Stelle Unregelmäßigkeiten aufgefallen.

Nähere Untersuchungen des „Chicxulub“- Schwanz des Teufels – getauften Kraters ergaben einen Krater mit drei ringförmigen Strukturen, die einen Zentralberg und den inneren und äußeren Kraterrand markieren könnten. Insgesamt ist der Krater vermutlich 180 Kilometer breit, neuere Messungen gehen sogar von 300 Kilometern aus, sind aber nioch nicht bestätigt. In jedem Falle ist der Chicxulub damit der größte Krater, der bislang auf unserem Planeten gefunden wurde.

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Stand: 19.01.2002

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Meteoriten
Gefahr aus dem All

Himmelskörper auf Kollisionskurs...
Von NEOs, Kometen und Planetoiden

Meteorit ist nicht gleich Meteorit
Von Chondriten, Eisen und Kohlenstoff

Suche nach den Einschlagskratern
Wie die Nadel im Hauhaufen...

Der "Dinokiller"
Der Chicxulubkrater in Yucatan

Krater - die Narben der Erde
Entstehung und Morphologie von Einschlagskratern

Spurensuche mit der Lupe
Impaktite und andere Relikte eines Meteoriteneinschlags

Die Erde als kosmische "Schießbude"?
Wahrscheinlichkeit von Meteoriteneinschlägen

Fatal Impact
Die Folgen eines Einschlags

Operation "Spaceguard"
Überwachung von NEOs und Erdbahnkreuzern

Gerade mal zwölf Prozent...
Der Stand der NEO-Überwachung

Zerstören oder Ablenken?
Strategien gegen die "himmlischen Geschosse"

Mit Barringer fing alles an...
Eine kleine Chronik der NEO-Forschung

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