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Astronomie/Kosmologie

Die übernächste Generation

Teleskope auf dem Mond

Fernab von der Erde, das bedeutet in der Regel die Positionierung an einem der fünf Librationspunkte in der Nähe der Erde, bevorzugt am Librationspunkt 2. Es kann aber auch der nächstgelegene himmlische Berggipfel hier in der Gegend sein: unser Mond. Die Aufgabe bestimmt den Ort.

Die Erde vom Mond aus gesehen © NASA

Der Erdtrabant wird immer dann gefragt sein, wenn es gilt, seine speziellen Gegebenheiten zu nutzen. Wenn etwa für radioastronomische Zwecke der Mond als Mittel zur Abschirmung von terrestrischer Radiostrahlung genutzt werden kann. Ein Radioteleskop auf der Rückseite des Mondes ist schon lange der Traum der Radioastronomen. Oder wenn man dort Ressourcen findet, wenn also ohnehin eine Infrastruktur für Menschen geschaffen werden muss.

Am Südpol des Mondes

Einer der viel versprechendsten Punkte für die Errichtung eines Teleskops ist der lunare Südpol. Der Pol selbst liegt im Shackleton-Krater, in dessen Innerem niemals die Sonne scheint und wo extrem tiefe Temperaturen herrschen. Das eiskalte und ewig dunkle Krater-Innere ist somit ideal für die Errichtung eines Infrarot-Teleskops. Nur wenige Kilometer entfernt, am oberen Rand des Kraters, sind die Bedingungen ideal für die Errichtung einer Mondbasis, denn hier herrscht permanenter Sonnenschein, wenngleich die Sonne sehr tief am Himmel steht. Und permanenter Sonnenschein bedeutet, dass man hier mit Kollektoren rund um die Uhr Energie gewinnen kann, jahrein, jahraus.

Der lunare Südpol, möglicherweise auch der Nordpol, ist in jedem Falle eine hervorragende Stelle für eine Mondbasis, egal ob man hier jemals ein Teleskop errichten wird oder nicht. Man nimmt heute an, dass die Krater dort Wassereis enthalten. Für eine Basis ist das wertvoller als Gold. Und auch andere wissenschaftliche Disziplinen kämen hier auf ihre Kosten, denn gleich nebenan liegt das Aitken-Becken, der wahrscheinlich älteste und tiefste Einschlagskrater auf dem Mond.

Noch Forschungsbedarf

Was für die Errichtung der Mondteleskope im Augenblick noch fehlt, sind exaktes Wissen über die lunare Topographie und mögliche Ressourcen vor Ort, um eine permanente menschliche Präsenz auf dem Mond zu gewährleisten. Zunächst werden deshalb die großen Raumfahrtbehörden, allen voran die Nasa, robotische Rover-Missionen zu den Polen unternehmen. So gut der Mond schon erforscht scheint, die Pole des Erdtrabanten sind bislang noch von keinem Landegerät besucht worden, auch nicht von den Apollo-Astronauten, denn die landeten allesamt in äquatornahen Regionen.

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Konzept einer lunaren Radioteleskop-Anlage © NASA

Ein Testprojekt für die großen lunaren Teleskope der Zukunft wird derzeit vom amerikanischen Unternehmen SpaceDev in Kalifornien vorbereitet. Unter dem Namen International Lunar Observatory, kurz ILO, wird hier ein automatisches Observatorium für ein großes Wellenspektrum konzipiert. Die Idee der Firma SpaceDev hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber den anderen Vorschlägen: Es ist relativ billig und technisch schon jetzt gut zu verwirklichen. SpecDev geht davon aus, dass die Kosten eines solchen Teleskops – ohne Trägerrakete und Landesystem – bei nur etwa 35 bis 50 Millionen Dollar liegen – Peanuts für komplexe Weltraumvorhaben.

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Stand: 15.07.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Superteleskope im Weltraum
Der Beginn einer neuen Ära

Je höher desto besser?
Vorteile und Grenzen von Weltraumteleskopen

Die letzten Monolithen
Die nächste Generation der Weltraumteleskope

Laser, Spiegel und Hochtechnologie
Die nächste Generation, 2. Teil

Der Nachfolger steht bereit
Die nächste Generation, 3. Teil

Die übernächste Generation
Teleskope auf dem Mond

Flüssiger Spiegel am Südpol des Mondes
Das Deep Field Infrared Observatory

In den freien Weltraum…
Die Superteleskope der übernächsten Generation

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