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Astronomie/Kosmologie

In den freien Weltraum…

Die Superteleskope der übernächsten Generation

Der Mond ist aber nicht für jede Art von Teleskopen die beste aller Möglichkeiten. Der freie Weltraum ist für viele astronomische Zwecke einfach besser geeignet. Der Grund liegt auf der Hand: Der Mond bietet nicht nur freie Sicht, Vakuum und womöglich Ressourcen, er bringt auch Schmutz und Schwerkraft mit sich. Und beide sind für manche Gebiete der Astronomie nicht von sonderlichem Nutzen.

Radioteleskop-Anlage auf dem Mond © NASA

Die Ausrichtgenauigkeit für weltraumgestützte Teleskope ist heute schon sehr hoch. Man braucht nicht unbedingt schwere Montierungen, um ein Teleskop präzise auf den gewünschten Punkt auszurichten. Die Montierung der Zukunft (und auch schon der Gegenwart) besteht aus Kreiselsystemen und Lageregelungstriebwerken. Außerdem ist der Bau eines Teleskops in einem Mondkrater gewiss nicht einfacher als die Montage im freien Weltraum. Besonders dann, wenn sehr große Anlagen erforderlich sind. Es gibt keine physikalischen Gesetze, die dagegen sprechen, Spiegel mit 50 oder sogar 100 Metern Durchmesser zu bauen, sobald die Störungen durch die Schwerkraft verschwunden sind.

Dass man nicht unbedingt auf festen Boden, sei es auf der Erde oder auf dem Mond, angewiesen ist, hängt auch damit zusammen, dass die Fähigkeit, Strukturen im freien Weltraum zu errichten, in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen ist. Der freie Weltraum hat sich als recht guter Arbeitsplatz für Menschen herausgestellt. Die Errichtung der Internationalen Raumstation, aber auch die Wartungsflüge zum Hubble-Weltraumteleskop haben hier für Training und Erfahrung gesorgt.

Es ist langfristig nicht vorstellbar, die großen und komplexen Strukturen zukünftiger Weltraumteleskope allein durch von der Erde ferngesteuerte Operationen oder ausgefeilte automatische Entfalt-Mechanismen errichten zu lassen. Überwachung und Aufbauunterstützung vom Weltraum aus wird deshalb notwendig sein. Und sogar, wenn mit telerobotischen Mitteln gearbeitet wird, geschieht dies in Zukunft nicht ferngesteuert von der Erde, sondern wird von Astronauten direkt vor Ort gemacht. Für schnelles Eingreifen bei Problemen sind ansonsten die Signallaufzeiten einfach zu lange.

Ein wenig technische Vorarbeit ist allerdings noch notwendig, bis die Superteleskope der übernächsten Generation fernab der Erde ihre Bahnen durchs All ziehen werden. Zum einen geht es darum, Technologien für die Fabrikation von Spiegelelementen zu entwickeln. Speziell für Spiegel, die in infraroten oder noch kürzeren Wellenbereichen arbeiten, sind die Anforderungen an Oberflächengenauigkeit, Steifigkeit, eine geringe Masse und schnellere und weniger riskante Herstellungsverfahren enorm hoch. Und bei Teleskopen, die im ultravioletten Spektrum operieren, sind noch bedeutende Fortschritte in der Detektortechnologie erforderlich.

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Der Weltraum bietet unbegrenzte Möglichkeiten. Teleskope, elektronisch zusammengeschaltet und in Formation durch den Raum fliegend, werden für Erkenntnisse sorgen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Vielleicht lernen die Schulkinder des Jahres 2050 die Namen von Kontinenten auf erdähnlichen Planeten im Orbit um benachbarte Sonnen, die mit diesen Teleskopen gefunden worden sind.

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Stand: 15.07.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Superteleskope im Weltraum
Der Beginn einer neuen Ära

Je höher desto besser?
Vorteile und Grenzen von Weltraumteleskopen

Die letzten Monolithen
Die nächste Generation der Weltraumteleskope

Laser, Spiegel und Hochtechnologie
Die nächste Generation, 2. Teil

Der Nachfolger steht bereit
Die nächste Generation, 3. Teil

Die übernächste Generation
Teleskope auf dem Mond

Flüssiger Spiegel am Südpol des Mondes
Das Deep Field Infrared Observatory

In den freien Weltraum…
Die Superteleskope der übernächsten Generation

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