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Phänomene

Spielzeug-U-Boote und schwimmende Hunde

Nessiebilder und der Streit um das "Surgeon's Photo"

Bis heute gibt es mehr als 1.000 Augenzeugenberichte von Sichtungen oder gar Begegnungen mit „Nessie“, nach einigen Quellen sollen es sogar mehr als 4.000 sein. Doch eindeutige oder wenigstens deutliche Fotos oder Videoaufnahmen des „Seeungeheuers“ gibt es bezeichnenderweise kaum.

Das "Surgeon's Photo" © Harmsworth

Vielleicht ist es deshalb vor allem ein Foto, das bis heute wie kein anderes das Bild der Öffentlichkeit von „Nessie“ prägt. 1934 von dem Arzt Robert Kenneth Wilson aufgenommen, scheint das „Surgeon’s Photo“ die aus dem Wasser aufragende Silhouette von Kopf und Hals eines saurierähnlichen Tieres zu zeigen. Da Wilson damals als seriöser Beobachter galt, sorgte das Foto bei seiner Veröffentlichung in der Londoner Zeitung „Daily Mail“ für enormes Aufsehen und wurde von vielen als eindeutiger „Beweis“ für die Existenz von Nessie gewertet.

Doch 60 Jahre später sollten alle „Nessie-Gläubigen“ eines Besseren belehrt werden: 1994 entlarvten Alastair Boyd und David Martin die vermeintliche Geschichte des Bildes als Fälschung. Nicht der respektierte Arzt Wilson, sondern der Sohn des an der Hippofuß-Affäre gescheiterten Großwildjägers Marmaduke Wetherell, Ian Wetherell, und sein Stiefbruder Christian Spurling waren die Männer hinter dem Bild. Kurz vor seinem Tod gestand Spurling, dass sie beide von Marmaduke Wetherell engagiert worden seien, ein Beweisfoto „herbeizuschaffen“.

Die beiden Männer erstanden daraufhin ein Spielzeug-U-Boot und montierten ihm ein selbstgebasteltes Modellmonster auf den Ausguck. Das Ganze setzten sie ins Wasser des Loch Ness und fotografierten es im Gegenlicht – fertig war das Nessiefoto. Damit die Verwicklung mit dem notorischen Großwildjäger nicht bekannt wurde, überredeten die beiden den Arzt Wilson, das Bild entwickeln zu lassen und an die Daily Mail zu schicken – und damit nahm die Geschichte ihren Lauf.

Nessie oder Labrador? © Harmsworth

Neben dem „Surgeon’s Photo“ sind nach wie auch andere vermeintliche Nessiebilder in Umlauf und immer mal wieder kommen neue hinzu. Doch in der Regel sind sie leicht als Fälschung zu erkennen, wie in dem Fall des „Buckel“-Fotos von Lachlan Stuart, der in flachem Wasser des Sees drei Heuballen mit einer schwarzen Plastikfolie bedeckte und so „Nessies Rücken“ fotografierte.

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Oft zeigen die Bilder nur so verwaschene Strukturen, dass im Prinzip alles mögliche der Verursacher dieser hellen oder wahlweise dunklen Schatten gewesen sein könnte. Selbst der Kopf eines schwimmenden Labradors mit einem Stock im Maul kann so mit etwas gutem Willen zu einem Nessie-Portait werden…

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Stand: 03.06.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Rätsel "Nessie"
Auf der Suche nach dem Seeungeheuer

Wasserpferde und heidnische Ungeheuer
Die ersten Legenden über ein Fabelwesen im Loch Ness

Gesucht - am liebsten lebendig...
"Nessie" wird berühmt

Spielzeug-U-Boote und schwimmende Hunde
Nessiebilder und der Streit um das "Surgeon's Photo"

Auf der Lauer am Loch Ness
Die Suche mit Über und Unterwasserkameras

Viel Schall und keine Nessie...
Die Sonar-Experimente

Eine "Badewanne" für Riesen
Der Loch Ness

Es liegt was in der Luft...
Physikalische Phänomene als Erklärung?

Monsterwelle statt Wellenmonster?
Stehende Wellen in "Nessies Badewanne"

Die Kandidaten
Was für ein Tier könnte Nessie sein?

Nessie lebt weiter...
...zumindest in der Fantasie

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