Anzeige
 

Ein Boot aus Schilfrohr

Die Tigris-Reise

Mit dem positiven Ergebnis der Ra II-Mission ist Thor Heyerdahls Wissensdurst in Sachen Wanderungsbewegungen des Menschen noch lange nicht gestillt. Schon wenige Jahre später hat er ein neue Hypothese entwickelt, die er durch eine Expedition überprüfen will.

Tigris im Modell © Kon-Tiki Museum Oslo

Dieses Mal sind es die Hochkulturen der Sumerer in Mesopotamien, der Mohendscho Daro im Industal und des rätselhaften Punt der Ägypter, die es ihm angetan haben. Er will wissen, ob es zwischen diesen drei Zivilisationen Kulturaustausch und Handelsbeziehungen über die Meere hinweg gegeben haben könnte. Und vielleicht – so seine Spekulation weiter – war Mesopotamien ja sogar die Wiege all dieser Kulturen, die vor circa 5.000 Jahren fast zeitgleich ihre Blütezeit erlebten.

Um seine Vision zu überprüfen, lässt Heyerdahl aus Berdi, einer im Irak schon seit vielen tausend Jahren vorkommenden heimischen Schilfrohrart, das Schilfboot Tigris bauen. Bei der Fertigstellung der Tigris, die bis aufs I-Tüpfelchen den altsumerischen Schiffen gleicht, sind neben Einheimischen Irakern auch wieder die Indianer beteiligt, die bereits bei der Ra II perfekte Arbeit geleistet hatten.

11 Mann Besatzung gehen nach dem Stapellauf der Tigris in Al Qurnah am Zusammenfluß von Euphrat und Tigris am 24. November 1977 mit auf die gefährliche Reise. Den Tigris hinunter durch den Persischen Golf und weiter in den Indischen Ozean verläuft die Route des Schilfbootes. Viele Gefahren lauern auf dem Weg. Nicht nur Meer, Wind und Wellen zerren an den Grundfesten des Bootes, auch riesige Ölcarrier drohen die Tigris zu überrollen oder durch ihre Bugwellen zum Kentern zu bringen.

Glücklicherweise erweist sich das Segelschiff als voll seetauglich und der Berdi übersteht auch die stark belasteten Gewässer im Persischen Golf und vor allem in der Straße von Hormus ohne gravierende Schäden. Schon bald wird Maskat im Oman angelaufen, von da aus geht es weiter über den Indischen Ozean bis nach Karatschi nahe des Indus-Deltas. Das erste wichtige Ziel der Reise ist erreicht.

Anzeige

Zurück über den Indischen Ozean Richtung Somalia lautet nun der Kurs. Dort soll der Legende nach das sagenhafte Goldland Punt des alten Ägyptens liegen. An der Insel Sokotra vorbei bis in den Golf von Aden geht alles gut, dann verhindert der Krieg zwischen Jemen und Äthiopien das erfolgreiche Ende der Reise.

Aus Protest gegen den Krieg und die Inhumanität der Welt verbrennt Heyerdahl 1978 sein noch voll funktionstüchtiges Schiff vor der Küste von Djibouti auf dem Meer.

Längst aber hat auch diese Expedition ihr Ziel erreicht. Heyerdahl kann beweisen, dass es mit den 5.000 Jahre alten Schiffen der Sumerer möglich war, Kontakte zwischen den drei Hochkulturen herzustellen…

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. weiter


Stand: 01.01.2004

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Thor Heyerdahl
Genialer Naturforscher oder Enfant Terrible der Wissenschaft?

Mr. Kon-Tiki
Vom Nobody zum Held der Massen

"Out of Asia" auf dem Prüfstand
Heyerdahl auf Fatu Hiva

Mit einem Floß über den Pazifik
Kon-Tiki

Abenteurer oder Wissenschaftler?
Heyerdahl im Kreuzfeuer der Kritik

Beweise müssen her!
Den Geheimnissen der Osterinsel auf der Spur...

Amerika im Visier
Mit der Ra über den Atlantik

Ein Boot aus Schilfrohr
Die Tigris-Reise

Wanderer zwischen den Welten
Heyerdahls letzte Jahre

Zwischen Anerkennung und Ablehnung
Heyerdahls wissenschaftliche Ergebnisse auf dem Prüfstand

Thor Heyerdahl
Ein Leben in Zahlen und Fakten

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

keine Dossiers verknüpft