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Astronomie/Kosmologie

Eine Nadel im Heuhaufen…

Suche nach einem Lebenszeichen von ET

Der Kontrollraum eines Radioteleskops. Über die Bildschirme der Empfänger flimmern endlose Zahlenkolonnen. Die Radioastronomin Ellie Arroway sitzt, Kopfhörer auf den Ohren, davor und lauscht dem gleichförmigen Rauschen der kosmischen Wellen. Da plötzlich mischt sich ein anderes Geräusch unter das Rauschen: starke, kurze Pulse – ein Signal?

Im Film „Contact“ entpuppen sich diese Pulse tatsächlich als ein von außerirdischen Intelligenzen stammendes Zeichen – und werden auch prompt von der Protagonistin als solches erkannt. Doch so eindeutig und einfach ist die Identifikation eines „echten“ ET-Signals, selbst wenn es eines gäbe, in der Realität leider nicht.

Zum einen wäre ein Signal nach einem Tausende oder sogar Millionen Lichtjahre weiten Weg durch das All unter Umständen so stark abgeschwächt, dass es im kosmischen Hintergrundrauschen unterzugehen droht. Im Extremfall würden wir es daher vielleicht schlichtweg überhören – eines der Alpträume eines jeden SETI-Forschers.

Natürlich oder künstlich?

CTA-102 © US Naval Observatory

Zum anderen aber gibt es eine Vielzahl natürlicher oder auch menschengemachter Radioquellen, die auf den ersten Blick den Anschein eines „echten“ ET-Signals erwecken. In den 1960er Jahren schafften solche „Pseudosignale“ es gleich mehrfach, die SETI-Forscher ins Bockshorn zu jagen: Zuerst sorgte eine von kalifornischen Radioastronomen entdeckte Radioquelle für Aufregung. „CTA-102“ war nicht nur stark, sondern schien auch in einem Rhythmus von weniger als 100 Tagen zu variieren – ein vermeintlich sicheres Zeichen ihrer Künstlichkeit. Wenig später jedoch stellte sich heraus, dass ein Quasar, ein so genannter „quasi stellarer Himmelskörper“ der Ursprung der Radiowellen war.

„Little Green Men“

1967 empfingen britische Radioastronomen erneut rätselhafte, regelmäßige Radiopulse. Sie klangen wie das Ticken einer altmodischen Uhr. Da sie sich nicht vor dem Hintergrund der Sterne bewegten, musste ihre Quelle zudem außerhalb des Sonnensystems liegen. War dies endlich das ersehnte Lebenszeichen einer fremden Zivilisation? Die Forscher waren so optimistisch, dass sie dem Signal den Spitznamen „LGM – Little Green Men“ verpassten.

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Crab-Pulsar © NASA/STScI

Doch der Optimismus war verfrüht. Die Astronomen waren erneut einem bislang unbekannten natürlichen Phänomen aufgesessen, den Pulsaren. Energiereiche, rotierende Neutronensterne, die wie ein kosmischer Leuchtturm einen regelmäßigen, schmalen, aber sehr starken Radioimpuls aussenden.

Inzwischen haben die SETI-Forscher einiges dazu gelernt. Doch lassen sich solche Irrtümer heute wirklich ausschließen? Wie eindeutig sind die Merkmale, die ein „echtes“ Signal kennzeichnen würden?

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Stand: 08.05.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

SETI
Die Suche nach außerirdischen Intelligenzen

Sind wir allein im Kosmos?
SETI-Forschung zwischen Wissenschaft und Metaphysik

Eine Nadel im Heuhaufen...
Suche nach einem Lebenszeichen von ET

Schmal, glockig und nahe am Wasserstoff...
Wie könnte ein ET-Signal aussehen?

WOW!
Ein Signal macht Geschichte

Kleinvieh macht auch Mist...
Das Projekt SETI@home

ET am Schreibtisch
Wie funktioniert SETI@home?

SETI-Kandidaten unter der Lupe
Die Wiederbeobachtungen im März 2003

ETI - Sein oder nicht sein
Gibt es intelligentes Leben im All?

Eine Formel - viele Unbekannte
Die Drake-Gleichung

Von Green Bank nach Arecibo...
Kleine Geschichte der SETI-Forschung

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