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Evolution

Eldorado und Katastrophengebiet

Von Orchideen und dem "Baum der Reisenden"

Eine Welt für sich: Madagaskar © NASA

Madagaskar, die viertgrößte Insel der Welt, liegt östlich von Afrika im Indischen Ozean und ist durch die Straße von Mosambique vom afrikanischen Festland getrennt. Umgeben ist die riesige Insel, mit einer Fläche von über einer halben Million Quadratkilometern, von den Komoren, Aldabra, den Seychellen, Mauritius, Réunion und Rodrigues.

Obwohl Madagaskar nur 400 Kilometer von der ostafrikanischen Küste entfernt ist, ist es hinsichtlich seiner Fauna und Flora eine kleine Welt für sich. Die madegassischen Tiere und Pflanzen haben sich offenbar eigenständig und in völliger Isolation entwickelt. Dies führte zur Evolution einer enormen Anzahl endemischer Arten. Durch fehlende Konkurrenz wurde der ursprüngliche Charakter bis heute bewahrt.

Während das Eiland für Naturliebhaber ein Eldorado ist, sehen Naturschützer in Madagaskar eher ein Katastrophengebiet. Das Idyll ist seit Jahren bedroht und das ganze Land ökologisch stark angeschlagen. In rasantem Tempo werden die Wälder der Insel vor allem durch Brandrodungen zerstört. Große Teile des artenreichen tropischen Regenwaldes sind bereits verschwunden. Nach einer Studie, die 1999 veröffentlicht wurde, sind von den ursprünglichen Waldflächen Madagaskars nur noch ungefähr 10 Prozent erhalten. Die weltweite Verbreitung der Regenwälder beschränkt sich auf Mittel- und Südamerika, Afrika und Madagaskar, Südostasien, Neuguinea und Australien – exakt die Regionen, die aus dem Urkontinent Gondwana hervorgegangen sind.

Über 1.500 Orchideenarten blühen auf Madagaskar. Die bekannteste, allerdings nicht heimische, Orchideenart ist die Vanille. Ihre Schoten waren Jahrzehntelang ein Hauptexportprodukt des Landes. 25 Prozent der gesamten Artenvielfalt Afrikas, das sind etwa 10.000 Blütenpflanzen, gedeihen auf Madagaskar, und circa 80 Prozent der Blütenpflanzenarten sind ausschließlich auf der Insel zu finden. 90 Prozent der Pflanzenarten sind endemisch.

Ein Symbol der madagassischen Ostküste, und „Charakterbaum“ des Landes, ist der Ravenala – der „Baum der Reisenden“. Diese endemische Fächerpalme gehört zu der Familie der Bananengewächse. Da die Palmwedel direkt aus dem Stamm wachsen, bildet sich eine Vertiefung, in der sich Regenwasser ansammelt. Für Reisende der vergangenen Jahrhunderte war dies immer eine willkommene Wasseroase.

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Der madegassischen Flora werden außerdem heilende Kräfte nachgesagt. Sogar internationale Konzerne sind bemüht die heimische Vegetation für pharmazeutische Zwecke nutzbar zu machen. Angeblich gibt es hier für fast jede Krankheit einen Tee…

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Stand: 12.04.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Landbrücken
Evolution auf Wanderschaft

Wanderung über die Kontinente
Weit entfernte Verwandtschaft

Zu Fuß von Asien nach Amerika
Die Beringstraße

Als sich die Landbrücke von Panamá schloss...
Auswirkungen auf die Ozeanzirkulation

Entwicklung in der Isolation...
...mit Parallelen zu anderen Erdteilen

Alles ist hier anders
Australiens Fauna und Flora

Eldorado und Katastrophengebiet
Von Orchideen und dem "Baum der Reisenden"

Eine Welt für sich...
Lemuren, Indri und Fossa

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