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Ein aussichtsloser Kampf?

Anti-Falten-Kosmetika und ihre (Nicht-) Wirkung

„Faltenfrei dank Kollagen“, „Jetzt mit Vitamin Q10 gegen die Hautalterung“ – der Kampf gegen das Alter beschert der Kosmetikindustrie eine ihrer sichersten Einnahmequellen. Immer neue Anti-Falten-Lotions, -cremes und -gele werden auf dem Markt geworfen – und gekauft, in der Hoffnung, den unaufhaltsamen Prozess doch wenigstens bremsen zu können.

AHA, Q10 und Kollagen

Doch was ist dran an den Versprechungen? Nach Ansicht vieler Dermatologen eher wenig. Viele Anti-Falten-Cremes enthalten zwar Substanzen, die die Kollagenfasern aufquellen lassen und so die Haut straffer machen, darunter AHAs, Alpha-Hydroxylsäuren oder auch das beliebte Coenzym Q10. Doch dieser Effekt hält nur kurze Zeit an und wirkt höchstens gegen mikroskopisch kleine Runzeln, nicht aber gegen echte, tiefere Falten. Den Ursprung des Problems, die Kollagenschäden, beseitigen diese Wirkstoffe nicht.

Kollagenmoleküle © NIH

Ähnliches gilt auch für Kolllagen- oder Elastin-haltige Cremes: Sie sollen das zerstörte Stützgewebe in der Lederhaut ersetzen und die Haut „nähren“ – scheitern aber schon an der ersten Hürde, der Hornhaut. Denn sowohl Kollagen als auch Elastin sind viel zu groß, um die Schutzbarriere aus abgestorbenen Hautzellen und Fetten zu durchdringen. Als Folge bilden sie einen dichten Film auf der Haut, der zwar die ausgefransten Hornhautschuppen oberflächlich glättet, aber an den darunterliegenden Falten nichts ändert.

Retinol und Vitamin C

Etwas erfolgreicher und mittlerweile in fast jeder Anti-Falten-Creme enthalten ist dagegen Retinol, eine Form des Vitamin A. Es durchdringt die Hornhautbarriere und wirkt stimulierend auf die Zellteilung und die Kollagenproduktion. Gleichzeitig erhöht es die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut. Doch auch dieses „Wundermittel“ hat einen Haken: Das Vitamin ist sehr instabil: Bei Licht, Wärme und Sauerstoff – genau den Bedingungen, die an der Hautoberfläche herrschen – zerfällt es leicht und löst zu allem Überfluss dann auch noch Hautreizungen aus.

Ein ähnliches Dilemma gilt für das Vitamin C: Das Antioxidanz wirkt als guter Radikalfänger und kann die kollagenproduzierenden Fibroblasten vor deren Angriffen schützen. Gleichzeitig regt es, wie Versuche an Hautkulturen im Labor gezeigt haben, die Kollagensynthese an. Doch auch Vitamin C ist instabil und zerfällt unter Sauerstoffeinfluss. Als Folge wird nicht nur jeder positive Effekt zunichte gemacht, die Wirkung verkehrt sich sogar ins Gegenteil: Statt die aggressiven Radikale zu „fangen“, fördern die Zerfallsprodukte des Vitamins noch deren Entstehung und vermehren damit im Extremfall die Schäden an Kollagen, der DNA und anderen wichtigen Strukturen. Um diesen Zerfall zu verhindern, versuchen Kosmetikhersteller die wertvollen Vitamine in Liposomen oder anderen Schutzhüllen zu „verpacken“, die ihre Fracht erst freigeben, wenn sie bereits in der Haut angelangt sind.

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Testergebnis: „ungenügend“

Ob solche Tricks, mit denen die Kosmetika unter die Haut gebracht werden sollen, wirklich helfen, wollte die Zeitschrift Ökotest genauer wissen. Sie ließ im Jahr 2003 17 Anti-Falten-Cremes auf ihre Wirksamkeit testen, mit im Test waren sowohl teure Markenprodukte als auch billige „No-Names“. Das Ergebnis: Über ein „befriedigend“ kam keine der getesteten Cremes hinaus. Mehr als zwei Drittel schnitten sogar mit „ungenügend“ ab. Dauerhaft die Falten bessern oder gar beseitigen konnte keines der Mittel.

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Stand: 09.07.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Unter die Haut
Barriere im Belagerungszustand

Geboren um zu sterben
Die Epidermis und die Entwicklung der Hornhaut

Feuchtigkeit ist Trumpf
Die Hornhaut im Visier der Kosmetikindustrie

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