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Geologie/physische Geographie

Frischer Sand für die Strände

Sandvospülungen als Küstensanierung

Einer Vorreiter beim Strand- und Küstenschutz sind die Niederlande. Auch dort gingen lange Zeit jährlich bis zu 30 Hektar an Dünengebieten und Stränden durch von Wind und Wellen verloren. Viel zu viel, wie die Politiker zwischen Arnheim und Amsterdam fanden, denn große Teile der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels und werden nur Dünen oder Abschlussdeiche vor Überflutung bewahrt.

Sandaufspülung auf Sylt - diese regelmäßigen Spülungen sollen die Erosion der Strände ausgleichen. © Hajotthu / CC-by-sa 3.0

Die Rettung brachten Suppleren, wie Sandaufspülungen auf Niederländisch genannt werden. Jahr für Jahr werden seit 1990 zwischen fünf und sieben Millionen Kubikmeter Sand von Baggerschiffen aus tieferen Bereichen der Nordsee abgesaugt und dann auf die besonders betroffenen Strände gepumpt. Die Verteilung des Sandes und die endgültige Sanierung der Strände übernehmen dann anschließend Wind und Wellen.

Mittlerweile hat diese Maßnahme bereits Wirkung gezeigt. Holland wächst wieder – so lautet die Bilanz der Küstenschützer. Viele Wissenschaftler halten die Sandaufspülungen im Vergleich zu Molen, Buhnen oder Tetrapoden – gigantische Betongebilde, die die Wellen brechen sollen -, für die effektivste, aber auch umweltfreundlichste Lösung.

Das Rote Kliff auf Sylt - auch an ihm nagen Sturm, Meer und Wind © Jkb / CC-by-sa 3.0

Sylt: Kampf um die Weststrände

Und auch an deutschen Küsten ist diese Maßnahme mittlerweile Gang und Gäbe. So gibt allein Sylt jährlich rund drei bis vier Millionen Euro für Sandvorspülungen aus, um die Schäden durch Sturmfluten oder Wind nach jedem Winter zu beseitigen. Der Sandnachschub soll vor allem die Strände auf der Westseite vor der Erosion bewahren.

Denn im Gegensatz zu allen anderen Nordfriesischen Inseln ist das beliebte Urlaubsziel nicht von schützenden Sandbänken umgeben, die verhindern, dass die Wellen ungebremst gegen Sylts Westküste prallen. Auch in dieser Hinsicht versuchen Küstenplaner bereits seit Anfang der 1980er Jahre Abhilfe zu schaffen. Sie leiten dazu Sand in die tieferen Rinnen vor der Küste ein, um das Relief auszugleichen und die Brandungsenergie zu verringern.

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Ohne das Anlegen künstlicher Sandbänke vor der Westküste wird Sylt vermutlich auf Dauer den Kampf gegen das Meer und die Sturmfluten verlieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Insel ohne zusätzlichen Schutz zunächst im Laufe der Zeit immer schmaler wird und schließlich in mehrere Teile zerbricht.

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Stand: 20.06.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Strand
Fragiles Idyll aus Wellen, Sand und Wind

Was ist Sand?
Die Körner, die den Strand bedeuten, und ihre Entstehung

Wie Sandstrände entstehen
Bauwerke der Natur und künstliche Badeparadiese

Die Nordseeküste
Fluten, Sandbänke und Inseln

Die Ostseeküste
Von Haffs, Nehrungen und Strandhaken

Strände vor dem Ende?
Erosion bedroht Badeparadiese

Dünen, Trampelpfade und die Erosion
Die Folgen des Tourismus

Frischer Sand für die Strände
Sandvospülungen als Küstensanierung

Meeresspiegelanstieg sorgt für Strandsterben
Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Formel für den perfekten Strand
Forscher untersuchen Küsten mit Fuzzy-Logik

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