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Technik

Pontons, Jetset und ein Band aus Inseln

Die Visionen der Architekten

Die Befürworter der schwimmenden Inseln sehen aber noch weitere Vorteile: Ihre Konstruktion ist unabhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes, weiche Lehmschichten wie in Kansai sind kein Hindernis. Zudem sind sie flexibel: Durch Modulbauweise und den leichten Transport können jederzeit einzelne Teile abgekoppelt und an anderer Stelle wieder zusammengesetzt werden.

Und für die Umwelt sind sie allemal schonender: Statt tonnenweise Boden auszubaggern oder mit Gesteinsmassen zu bedecken und damit alles Leben in diesem Gebiet zu zerstören oder zu vertreiben, bleibt ein Großteil des Meeresbodens unter den Flößen frei. Der Eingriff in das Meeresökosystem hält sich dadurch in Grenzen.

Megafloats als Testballon

Ein Modell, bei dem solche schwimmenden Pontonmodule getestet werden, läuft seit 1995 in der Bucht von Tokio: Neun jeweils 20 mal 100 Meter große Flöße aus titanbeschichteten Platten wurden einzeln fast vollständig automatisiert auf einer Werft produziert und im Wasser miteinander verbunden. Die Firma Megafloat will mit diesem Langzeitexperiment testen, wie beständig Material und Konstruktion gegenüber Salzwasser, Wellenbewegungen und Erschütterungen durch Nutzung sind.

Ein gemauerter Wellenbrecher auf der Seeseite schützt die Pontons vor der stärksten Brandung. Zukünftig sollen Unterwassersensoren entwickelt werden, die Alarm schlagen, wenn Risse oder Rost auftreten. Die Reparaturen könnte dann ein automatisches System übernehmen, dass ebenfalls in der Planung ist. Immerhin hundert Jahre sollen die Megaflöße halten – noch sind davon erst acht Jahre um….

Schwimmende Visionen…

Noch haben die Megafloats ihre Eignung nicht endgültig bewiesen, da entwickeln die Architekten schon immer anspruchsvollere Zukunftsvisionen: So schlägt der französische Architekt Jean-Philippe Zoppini für die Küste vor Monaco eine 300 Meter große Insel aus Stahlbeton vor. ISULA, so der Name des Projekts, soll über Trossen am Meeresboden verankert sein und dem internationalen Jetset von der Luxusvilla bis zum Tennisplatz alle Annehmlichkeiten bieten, die es auch an Land gibt.

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Ähnlich ambitioniert sind die neuesten Pläne des Altmeisters Kikutake: „Linear Marine City“, eine bis zu 800 Kilometer lange schwimmende Riesenstadt soll entlang der japanischen Küste schwimmende Flughäfen und künstliche und natürliche Inseln mit einer superschnellen Magnetbahn verbinden und zu einem Ballungsraum auf dem Wasser verschmelzen. Von Tokio bis nach Osaka könnte sich dieses lineare schwimmende Band erstrecken. Nach Angaben von Kikutake sind Finanzmittel für die Vorstudien bereits vorhanden, das Projekt könnte daher schon in Kürze beginnen…

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Stand: 20.10.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Künstliche Inseln
Von der Utopie zum aktuellen Trend?

Drang aufs Wasser
Künstliche Inseln gestern, heute und morgen

Palmen im Ozean
Ein Scheich, eine Vision und das Meer

Ein Flughafen im Meer
Die künstliche Insel Kansai Airport

"Land unter" für Kansai?
Ein Prestigeobjekt versinkt im Meer

Ingenieurskunst gegen das Versinken
Mit Kunststoffgewebe, Sandsäulen und Saugbaggern

Giganten auf Stelzen
Troll A und andere Pfahlbauten

Wenn Städte baden gehen...
Aquapolis als Zukunftsmodell?

Pontons, Jetset und ein Band aus Inseln
Die Visionen der Architekten

Wenn Inseln von alleine wachsen
Wolfgang Hilbertz und sein Biorock

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