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Technik

Von der Idee zum fertigen Duft

Parfümproduktion

Handelsübliches Parfüm ist ein flüssiges Gemisch aus Alkohol und Duftstoffen. © Vetiver Aromatics / CC BY-SA 2.0

Schon vor mehr als 5.000 Jahren verwendeten die Ägypter Duftessenzen; zudem rieben sie die Toten mit parfümiertem Salböl ein, um zu sie ehren. Seit dem 14. Jahrhundert ist die Herstellung von Parfüm auch in Europa bekannt. Seitdem hat es sich zu einem echten Luxusartikel entwickelt. Und das kommt nicht von ungefähr, denn von der flüchtigen Idee einer Duftkomposition bis zum fertigen Parfüm vergehen nicht selten mehrere Jahre.

Für viele Menschen gehört das Auflegen von Parfüm zur Morgenroutine. Die meisten haben ein Lieblingsparfüm, das sie zu besonderen Gelegenheiten tragen und mit bestimmten Erinnerungen verbinden. Schließlich gilt der Geruchssinn als der am stärksten ausgeprägte sowie älteste unserer fünf Sinne. Wenn Duftmoleküle in die menschliche Nase gelangen und dort von der Schleimhaut aufgenommen werden, lösen sie einen Reiz im Gehirn aus, der wiederum Emotionen in Gang setzt. So können Gerüche tatsächlich Angst, Ekel oder Freude auslösen.

Arbeit eines Parfümeurs

Die Arbeit eines Parfümeurs besteht darin, einen Duft zu kreieren, der den Menschen nicht nur gefällt, sondern der im besten Fall einzigartig ist. Und in Anbetracht der großen Auswahl an Düften, die erhältlich sind, ist dies mitunter ein schwieriges Unterfangen. Weltweit gibt es etwa 1.000 Parfümeure, von denen allein 50 im französischen Grasse arbeiten, der Hochburg der Parfümproduktion. Die menschliche Nase kann bis zu 10.000 verschiedene Gerüche unterscheiden, von denen Parfümeure 3.000 Gerüche erkennen und benennen können. So ist die Nase neben der Kreativität und fachlichen Kompetenz das wichtigste Werkzeug dieser Berufsgruppe.

Die Suche nach dem ultimativen Duft beginnt bei vielen Parfümeuren mit einem Bild vor dem geistigen Auge, etwa einer Landschaft, die eine Duftvorstellung hervorruft. Auch Unternehmen treten mit einer Duftbeschreibung an den Parfümeur heran und bitten um Umsetzung. Der Parfümeur versucht dann, das Gewünschte mit Duftstoffen auszudrücken, indem er diese auf dem sogenannten Duftentwurf miteinander kombiniert. Ein Parfüm besteht aus mindestens zwölf Einzeldüften, kann aber bis zu 600 Komponenten haben.

Die Einzeldürfte werden dann der Kopf-, Herz- und Basisnote zugeordnet. Die Kopfnote eines Parfüms riecht man direkt nach dem Auftragen. Sie ist intensiv, verfliegt jedoch. Danach nimmt man die Herznote wahr. Sie macht den Charakter eines Parfüms aus und kann noch bis zu drei Tage nach dem Auflegen des Parfüms wahrgenommen werden. Als letzte Duftnote erkennt man die Basisnote, die aus schweren und lang haftenden Duftstoffen besteht und bis zu einer Woche wahrnehmbar ist. Die einzelnen Noten müssen vom Parfümeur gut aufeinander abgestimmt sein, damit das Parfüm harmonisch ist.

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Gewinnung der Duftstoffe

Essenziell für die Herstellung eines Parfüms ist jedoch die Gewinnung der einzelnen Duftstoffe. Je mehr ätherisches Öl im Parfüm enthalten ist, desto wertiger und langanhaltender ist es. Das Duftöl wird aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen, wobei es unterschiedliche Verfahren gibt, je nachdem, wie empfindlich der Ausgangsstoff ist.

Das älteste Verfahren ist die Enfleurage, die jedoch heutzutage kaum mehr genutzt wird, da sie teuer und zeitaufwendig ist. Dabei werden pflanzliche Rohstoffe auf eine Schicht geruchsneutrales Fett aufgetragen, das deren Duft speichert. Danach werden die Substanzen durch Ethylalkohol vom Fett getrennt. Mittlerweile verwendet man jedoch die Destillation und Extraktion, um an das kostbare Aroma der Pflanzen zu kommen. Während bei der Destillation Wasser und Rohstoffe erhitzt und der Duft aus dem aufsteigenden Wasserdampf entnommen wird, eignet sich die Extraktion vor allem für empfindliche Pflanzen, denn die Duftstoffe werden mithilfe flüchtiger Gase gewonnen.

Design entscheidend für Erfolg

Ist das Parfüm konzipiert, kann es in Produktion gehen. Die Wahl eines passenden Flakons will gut überlegt sein, denn neben dem Duft ist er das auffälligste Merkmal eines Parfüms. Deshalb wählen viele Unternehmen ein Design mit einem hohen Wiedererkennungswert. Der Name wird urheberrechtlich geschützt, um die Einzigartigkeit des Produktes zu gewährleisten.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Philipp Lesker., 10.04.2018 – )

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