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Gesellschaft

Die Geschichte des Hemdes: Vom Unterhemd zum modischen Must-have

Kleidung

Heutzutage sind Hemden sowohl aus der Herren- als auch der Damenmode nicht mehr wegzudenken. © pixabay.com, Gadini

Kleidungsstücke können Zeugnisse längst vergangener Zeiten sein. Sie erinnern an Fertigungsprozesse von früher und sind ein Beleg dafür, wie sich Mode und gesellschaftliche Strukturen über die Jahre hinweg gewandelt haben. Ein Beispiel dafür ist das klassische Hemd, das heutzutage nicht mehr aus den Kleiderschränken wegzudenken ist. Doch nicht nur die Form des Hemdes hat sich mit den Jahren gewandelt, sondern auch die Anfertigung.

Als Archäologen vor ein paar Jahren mit den Ausgrabungen auf einem römisch-germanischen Schlachtfeld in Niedersachen begonnen hatten, staunten sie nicht schlecht. Inmitten des alten Schlachtfeldes entdeckten sie ein gut erhaltenes Kettenhemd eines römischen Soldaten. Dieses Artefakt ist nicht nur der erste Körperpanzer, der auf solch einem Schlachtfeld gefunden wurde. Es steht auch für ein Stück Geschichte der römisch-germanischen Konflikte am Harzhorn in Niedersachsen. Solche Relikte helfen dabei, die Geschehnisse von damals zu analysieren und Aussagen über vergangene gesellschaftliche Strukturen treffen zu können.

Die Entwicklung vom Unterkleid zum Tagesgewand

Schon das Hemd an sich ist ein interessantes Kleidungsstück, denn zunächst wurde es schlicht als Unterhemd getragen. Überliefert ist, dass Hebräerinnen bereits um 925 v. Chr. ein bodenlanges, weißes Hemd aus Leinen trugen, während das Hemd bei Völkern des Abendlandes sowohl Ober- als auch Unterkleid war. Auch wenn das Hemd im 16. Jahrhundert vermehrt Verwendung als Tagesgewand fand, war es dennoch üblich, dass man bis zum 18. Jahrhundert meist nur den Kragen des Hemdes sah. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war deshalb der Stehkragen in Mode. Auch heute noch ist die Kragenform ein echtes Stilmerkmal von Herrenhemden: Hemden mit Stehkragen werden nicht mehr nur in Weiß zum Frack oder Smoking getragen, sondern eignen sich in verschiedenenfarbigen Ausführungen auch für den Alltag.

Heutzutage sind Krawatte und Kragenform ausschlaggebend dafür, zu welchem Anzug sie getragen werden. Während der sogenannte Kent-Kragen, der spitz und kurz ist und so genügend Platz für Krawattenknoten bietet, eine gute Wahl für einen klassischen Anzug ist, kann man bei sportlichen Outfits durchaus auch zum Button-down-Kragen greifen.

Maßhemden auch heute noch beliebt

Auch das Material, das für die Herstellung von Hemden verwendet wird, hat sich über die Jahrhunderte hinweg geändert. Zunächst bestanden die damaligen Hemden aus Leinen und Hanf, denn diese Materialien waren günstig und leicht zu verarbeiten. Erst im Zuge der Industriellen Revolution stieg man auf Baumwolle um. Der technische Fortschritt machte Baumwolle als Material erschwinglicher, sodass sich Hemden aus Baumwolle immer mehr auf dem Markt durchsetzten. Im 20. Jahrhundert fanden dann auch Seide und Kunstfasern Verwendung in der Hemdenherstellung.

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Vor dem 19. Jahrhundert war das Hemd kein Massenprodukt, welches in einer Fabrik hergestellt wurde. Männer, die Wert auf gut sitzende Kleidung legten und genügend Geld hatten, ließen sich vom Schneider höchstpersönlich ein Maßhemd anfertigen. Andere trugen Hemden, die ihre Frau ihnen geschneidert hatte. Heutzutage sind Hemden als modisches Kleidungsstück sowohl aus der Damen- als auch der Herrenmode nicht mehr wegzudenken. Auch wenn Modekonzerne Hemden in verschiedenen für jedermann erschwinglichen Stilen anbieten, lassen sich Individualisten ihr Hemd nach wie vor beim Schneider anfertigen. So können Wünsche in Bezug auf die verwendeten Materialien sowie Kragenform und Stil akkurat umgesetzt werden. Doch letztendlich gilt: Egal, ob man sich für ein maßgeschneidertes Hemd oder für eins von der Stange entscheidet: Man liegt damit immer im Trend.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Philipp Lesker., 15.03.2018 – )

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