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Psychologie

Depression: Eine unterschätzte Krankheit

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Depressionen zählen zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. © Hernán Piñera / CC BY-SA 2.0

Reizbarkeit, Energiemangel, schlechte Stimmungslage, Schlaflosigkeit – treten diese Symptome auf, und das über Wochen, leidet eine betroffene Person mit großer Wahrscheinlichkeit an einer Depression. Dabei handelt es sich nicht um eine vorübergehende Verstimmung, sondern um eine ernsthafte Krankheit, die einer schnellen Behandlung bedarf.

Vielfältige Ursachen für Depressionen

Das Tückische einer Depression: Sie schleicht sich häufig langsam heran, bleibt deswegen zunächst unbemerkt. Sie beeinträchtigt das Befinden, Denken und Handeln des Betroffenen. Der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zufolge erkranken rund 5,3 Millionen Menschen im Jahr an dieser psychischen Erkrankung. Die Ursachen für Depressionen sind vielfältig. Häufig ist es das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren, das zu der Erkrankung führt. Eine Depression kann und sollte immer von zwei Seiten betrachtet werden: von der psychosozialen und der neurobiologischen. In der Praxis heißt es, dass die Erkrankung nie nur psychosoziale oder neurobiologische (also körperliche) Ursachen hat, sondern eine Kombination aus beidem. Und so sollte auch bei der Behandlung stets nach allen Ursachen gesucht werden, um die Chancen auf Heilung nicht zu gefährden.

Psychische Erkrankung mit weitreichenden Folgen

Dem Robert-Koch-Institut zufolge zählen Depressionen in Deutschland zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Und sie kann schwerwiegende Folgen haben, die über die eigentliche psychische Beeinträchtigung hinausgehen: Depressionen (und andere psychische Erkrankungen) sind die zweithäufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Das aber berücksichtigen die wenigsten Arbeitnehmer, ist doch die Annahme weit verbreitet, dass eine Berufsunfähigkeit ausschließlich körperliche Ursachen habe. Die Folge: Nur wenige schließen eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ab. Die aber gilt inzwischen als eine der wichtigsten Versicherungen – und das nicht ohne Grund: Statistiken zufolge wird rund jeder vierte Arbeitnehmer in seinem Leben einmal berufsunfähig. Die Bedeutung drückt sich auch darin aus, dass Stiftung Warentest und andere Analysehäuser BUs regelmäßig unter die Lupe nehmen.

In Verbindung mit Depressionen wirft die BU allerdings auch häufig Fragen auf – insbesondere wenn der Versicherungsfall eintritt. Das fängt schon dabei an, dass psychische Krankheiten wie Depressionen häufig schwer eindeutig zu diagnostizieren sind und eine gründliche Anamnese erfordern. Hinzu kommt, dass es schwer nachzuweisen ist, dass der Betroffene aufgrund seiner Krankheit seinen Beruf tatsächlich nicht mehr ausüben kann.

Erste Anzeichen einer Depression erkennen

Bevor es so weit kommt, sollten Betroffene bei Verdacht auf Depressionen unverzüglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mit Menschen, die einem nahestehen, über die eigenen Gefühle zu sprechen, kann eine große Hilfe sein – reicht allerdings nicht immer aus. Doch ab wann spricht man überhaupt von einer Depression? Gibt eine länger andauernde depressive Verstimmung bereits Anlass zur Sorge? Generell sagt man, dass wenn mindestens zwei der Hauptsymptome (verminderter Antrieb, gedrückte Stimmung, Stimmungsschwankungen, Interessensverlust und Freudlosigkeit) über zwei Wochen hinweg bestehen, man unter einer Depression leidet. Die Ausprägung der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein: Sie reicht von einer leichten Form bis zur schweren Depression mit Suizidgedanken. Der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zufolge setzen rund 10.000 Betroffene im Jahr ihre Gedanken in die Tat um. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, diese Erkrankung ernst zu nehmen und sich rechtzeitig um eine entsprechende Behandlung zu kümmern.

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Was hilft bei einer Depression?

Das Bewusstsein für Depression als ernstzunehmende psychische Erkrankung ist in den letzten Jahren erfreulicherweise gestiegen. Und dennoch halten sich nach wie vor viele Irrtümer bezüglich des Krankheitsbildes, insbesondere was die Behandlung betrifft. So glaubt dem Deutschlandbarometer Depression zufolge rund jeder Fünfte, dass „Sich-Zusammenreißen“ und Schokolade im Kampf gegen Depressionen hilfreich sein können. Auch „in den Urlaub fahren“ oder „Sport treiben“ werde Betroffenen häufig empfohlen, um mit ihrer Depression fertig zu werden. Dabei handelt es sich aber nur um gutgemeinte Ratschläge, wirkungsvoll sind sie nicht. Was dagegen wirklich hilft ist, ist nach Expertenmeinung eine Psychotherapie, ggf. kombiniert mit medikamentösen Therapie. Und eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte erstmals, dass auch ein Hirnschrittmacher Depressionen stark lindern oder gar aufheben kann.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Lukas Schmid., 26.02.2018 – )

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