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Medizin

Alternativen zum Rauchen – es muss nicht immer brennen

Rauchen

Tabak ist nicht per se krebserzeugend. In bestimmten Konsumformen kann er deshalb eine echte Rauch-Alternative sein. © pixabay.com, MonicaVolpin

Rauchen ist auf vielen Ebenen keine sonderlich gute Idee, angefangen von den Gesundheitsrisiken und dicht gefolgt vom Preis. Doch es gibt genügend Menschen, die trotzdem nicht von diesem Laster ablassen können – und genau dafür gibt es weniger risikoreiche Alternativen.

Rauchen befindet sich in Deutschland konsequent auf dem Rückzug – schon seit Jahren sind mehr als 50 Millionen Bundesbürger, also weit mehr als die Hälfte, konsequent rauchfrei. Doch das Problem sind diejenigen, die nach wie vor qualmen – der Großteil der deutschen Raucher konsumiert 10 bis 20 Zigaretten, also rund eine Packung pro Tag, wobei ebendiese Menge pro Jahr in den Lungenzellen für bis zu 150 Mutationen sorgt.

Nichtraucher wissen um diese Risiken – und die meisten Raucher auch. Bloß ist Nikotin eben ein starkes Nervengift, das an sich schon süchtig macht – zudem setzen Zigarettenhersteller konsequent Stoffe ein, die das Rauchen angenehmer machen und zudem zu noch stärkerer Abhängigkeit führen.

Allerdings entsteht ein großer Teil der wirklich schädlichen Inhaltsstoffe erst durch die hohen Temperaturen bei der Verbrennung. In Anbetracht dessen und dass viele Raucher nicht generell verzichten möchten, rücken deshalb immer mehr Alternativen in den Fokus, von denen der folgende Artikel drei genauer vorstellen möchte.

1. Kautabak

Sehr alt, aber im modernen Deutschland kaum noch verbreitet ist Kautabak. Dabei handelt es sich um Tabak, der während des Herstellungsprozesses quasi mariniert (soßiert) wird und dadurch ein anderes Aroma bekommt – dies können süße Geschmäcker sein, oder auch andere Richtungen wie Minze. Anschließend wird der Tabak für den Konsum vorbereitet und dafür entweder

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  • Zu einem Brocken gepresst (ein sogenannter „Plug“, von dem der Konsument ein Stück abschneidet)
  • In grobe Streifen geschnitten (der „echte“ Kautabak, der tatsächlich im Mund zerkaut wird)
  • Fein gemahlen (sogenannter „Dip“, weit verbreitet in den USA)
  • In kleine Portionspäckchen abgefüllt, die mit in den Mund gelangen (weitverbreitet in Skandinavien)

Allen Darreichungsformen gleich ist, dass sie in den Mund genommen und hier in der Regel zwischen Lippe und Zahnfleisch „geparkt“ werden. Dort verbleibt der Tabak und gibt das Nikotin direkt an die Schleimhäute des Zahnfleisches oder über den Umweg durch den Speichel an den restlichen Mundraum weiter.

Der Vorteil hierbei ist vor allem, dass der Tabak nicht verbrannt wird. Und in wie weit er das Risiko für Mundhöhlenkrebs steigert, darüber ist sich die Wissenschaft derzeit noch uneins. Fest steht jedoch, dass Kautabak weniger schädlich als „normaler“ Rauch ist.

Das Problem ist in Deutschland jedoch viel mehr logistischer Natur – Tabakläden führen i.d.R. Kautabake nicht, sodass Interessenten auf den Online-Handel angewiesen sind. Zudem führt Kautabak zu regelmäßigem Spucken, was auf viele unappetitlich wirken kann.

2. E-Zigarette

E-Zigaretten gibt es in vielen Formen von der klassischen Zigaretten-Optik bis hin zu wesentlich moderner anmutenden Geräten. © pixabay.com, Horwin

Auch bei der modernsten Rauch-Alternative ist die Idee dahinter simpel, Verdampfen statt Verbrennen. Dadurch hat die E-Zigarette praktisch nichts mehr mit klassischem Tabak zu tun. Unter anderem, weil ihre Quelle, sowohl des Nikotins als auch des Geschmacks, das sogenannte „Liquid“ ist. Eine wasserbasierte Flüssigkeit, der die entsprechenden Aromastoffe zugesetzt wurden – Tabak in Form von zerkleinerten Blättern gibt es hier nicht.

Mit dem Liquid wird in der E-Zigarette ein Tank gefüllt. Über eine Stromversorgung nebst Heizspirale wird beim Ansaugen ein Teil der Flüssigkeit verdampft und inhaliert. Der Wirkstoffaustausch findet damit ebenfalls in der Lunge statt. Doch hier liegt auch der Knackpunkt. Denn um den Dampf zu erzeugen, sind sehr viel niedrigere Temperaturen vonnöten als beim klassischen Rauchen – ganz unschädlich ist „Dampfen“ jedoch trotzdem nicht, wie Wissenschaftler kürzlich herausfanden.

Der Vorteil ist, dass der Markt für E-Zigaretten mittlerweile sehr groß ist – dementsprechend hoch ist auch die Anzahl verfügbarer Liquids – wenngleich der Hauptvertriebsweg im Internet liegt. Durch die Vielfalt können Raucher jedoch problemlos auf eine Sorte mit hohem Nikotinanteil umsteigen und diesen nach und nach reduzieren und somit den Körper entwöhnen.

Damit ist die E-Zigarette zwar ebenfalls nicht völlig gesund, aber ein durchaus probates Mittel, um generell vom Nikotin wegzukommen – zumal durch die Benutzung der Körper auch weiterhin die gleichen Bewegungsabläufe einhalten kann, was ebenfalls viel zur Suchtbefriedigung beiträgt.

3. Schnupftabak

Beim Schnupftabak bewegt der Konsument sich wieder zurück in die Richtung, die auch der Kautabak begeht. Und auch bei der Herstellung ähneln sich beide Formen. Der Tabak wird soßiert und je nach Sorte mit ätherischen Ölen versetzt – im Gegensatz zum Kautabak geht es hier eher um das nasale Erleben als einen guten Geschmack.

Anschließend wird Schnupftabak jedoch einem aufwändigen Trocknungsprozess unterzogen und schließlich extrem fein gemahlen, bis er in etwa die Konsistenz von Kaffeepulver hat – andere Sorten können auch so fein wie Mehl sein.

Konsumiert wird Schnupftabak, indem eine Portion davon dem Behältnis entnommen und in ein Nasenloch eingesaugt wird. Durch die Feinheit des Schnupftabaks gelangen dessen Inhaltsstoffe über die Nasenschleimhäute schnell ins Blut.

Das Risiko besteht hier in der falschen Anwendung. Durch zu starkes Einatmen gelangt der Tabak bis in den Rachen, kann dabei Nies- und Würgereflexe auslösen, weshalb das Erlernen des richtigen „Schnupfens“ tendenziell schwieriger als bei den anderen genannten Formen ist.

Beim Schnupftabak geht die Wissenschaft momentan davon aus, dass dieser keinen Krebs erzeugt – jedoch können die enthaltenen Nitrosamine auf andere Art schädlich wirken. Ein Vorteil ist jedoch, dass Schnupftabak hierzulande nicht mehr der Tabaksteuer unterliegt und somit preislich recht günstig ist – zudem finden sich manche Sorten bei praktisch jedem Tabakhändler.

Fazit

Tabak und Nikotin sind nicht per se krebserzeugend – es kommt jedoch auf die Darreichungsform an. Die mit Abstand ungesündesten Methoden sind die, bei denen eine Verbrennung stattfindet. Solange der Tabak jedoch „kalt“ bleibt oder das Nikotin als gelöster Inhaltsstoff verdampft wird, reduziert sich das Risiko signifikant – zwar nicht auf null, jedoch so weit, dass Raucher diese Methoden ernsthaft in Erwägung ziehen sollten – nicht zuletzt auch angesichts der weiter steigenden Zigarettenpreise.

(, 14.12.2016 – )

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