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Technik

Einsatz der TRADR-Robotertechnik in Amatrice

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI

Als Reaktion auf das schwere Erdbeben in Amatrice, Italien, hat am Donnerstag, dem 1. September 2016 ein Team des TRADR-Projektes zwei Boden-Roboter und drei Drohnen zum Einsatz gebracht, um vor Ort die Rettungsmaßnahmen zu unterstützen.

Katastrophenreaktion ist zeitkritisch und extrem stressig; der Einsatz von Robotern als echte Teammitglieder kann dabei helfen, Stress und Arbeitsbelastung für die menschlichen Einsatzkräfte zu reduzieren und gefährliche Aufgaben zu übernehmen.

Das TRADR-Team wurde von den italienischen Rettungskräften der Vigili del Fuoco gebeten, 3D-texturierte Modelle von zwei Kirchen zu erstellen. Die San Francesco Basilika und die Sant’Agostino Kirche sind teilweise in einem extrem einsturzgefährdeten Zustand. Die 3D-Modelle sollen Hinweise darüber liefern, wo eine Abstützung nötig ist, um die weitere Zerstörung der Gebäude und der darin enthaltenen Kunstgegenstände zu verhindern.

Zwei UGVs (Unmanned Ground Vehicle), die ohne Sichtkontakt per Teleoperation ferngesteuert wurden und teilweise miteinander kooperierten, fuhren in die San Francesco Basilika ein. Dabei richtete das eine UGV seinen Blick auf den anderen Bodenroboter, um dessen Manövrieren in dem sehr eingeschränkten unübersichtlichen Raum bei einer Verbindung zur Steuereinheit mit nur geringer Bandbreite zu erlauben.

Zusätzlich kamen drei Drohnen zum Einsatz; mit ihnen wurden sowohl mehrere Flüge auf der Außenseite als auch Flüge im Inneren der Kirchen durchgeführt. Um das Einfliegen in die Gebäude und das Fliegen darin zu meistern, wurden die UAVs (Unmanned Aerial Vehicle) parallel betrieben. Durch gegenseitiges „beobachten“ konnte der Operator die UAVs ohne direkten Sichtkontakt navigieren.

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Im Rahmen der Mission ist es gelungen, ausreichend Daten für qualitativ hochwertige 3D-Modelle zu sammeln. Wichtig war die Tatsache, dass das TRADR-Team innerhalb von 48 Stunden nach dem Aufruf einsatzbereit vor Ort war und die Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften vor Ort und dem TRADR Projektteam reibungslos lief.

Durch eine Vielzahl von synchronen und asynchronen Explorations-Einsätzen der Roboter unterstützt TRADR die Katastrophenreaktionskräfte dabei, sich schrittweise einen Gesamtüberblick über die Umgebung und das Ausmaß eines Unglücks zu verschaffen und hilft dadurch dem Katastrophenteam bei der Ausarbeitung und Durchführung des Einsatzplans.

TRADR entwickelt neuartige Technologien für gemischte Mensch-Roboter-Teams für den Einsatz in mittleren und großen Katastrophenszenarien: Dabei arbeiten teilautonome Boden- und Luft-Roboter zusammen mit menschlichen Einsatzkräften, um die Umgebung zu erkunden und zu überwachen, visuelle Informationen zu sammeln und physische Proben zu nehmen.

Das Projekt TRADR wird von der Europäischen Union im 7. EU-Forschungsrahmenprogramms gefördert. 12 Partner, darunter 3 Feuerwehrorganisationen arbeiten in TRADR zusammen, das DFKI ist Projektkoordinator.

(Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI, 06.09.2016 – NPO)

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