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Informatik

Open-Source-Werkzeugkette hilft, native Apps auf Knopfdruck zu erzeugen

FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie

In dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt Modagile Mobile haben die Projektpartner ein neues Verfahren und Softwarewerkzeuge zur modellgetriebenen Entwicklung mobiler Anwendungen („Apps“) erarbeitet. Mit der neuen Open-Source-Werkzeugkette ist es möglich, aus einem Beschreibungsmodell heraus automatisch nativen Code für verschiedene mobile Betriebssysteme erzeugen zu lassen, die individuellen Fähigkeiten der unterschiedlichen Mobilgeräte anzusteuern und plattformunabhängige Qualitätstests bereits auf Modellebene zu schreiben.

Softwareanwendungen für Mobilgeräte, sogenannte „Apps“, müssen heute viele verschiedene Betriebssysteme gleichermaßen bedienen können und zudem schnell auf den Markt gebracht werden. Anstatt die App mehrfach zu entwickeln und zu testen, wie das bisher üblich war, haben das FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe, die andrena objects ag und die arconsis IT-Solutions GmbH in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt Modagile Mobile ein neues Verfahren und Softwarewerkzeuge zur modellgetriebenen Entwicklung mobiler Anwendungen („Apps“) erarbeitet. Damit ist es möglich, mobile Anwendungen auf Knopfdruck aus einem Beschreibungsmodell der App heraus automatisch erzeugen zu lassen.

Statt Apps für Android, iOS und Windows Phone aufwändig einzeln zu erzeugen, ermöglicht die vorgestellte Modagile-Mobile-Lösung sogenannte Multi-Plattformentwicklung, also das Erzeugen der App für alle drei Plattformen in einem Arbeitsgang. Für große, datenlastige Anwendungen bietet die Modagile-Mobile-Lösung die Möglichkeit, zentrale Bestandteile zuverlässig zu generieren und dadurch schnell zu einer ersten Version der App zu gelangen. Im Gegensatz zu den verbreiteten Multi-Plattformlösungen ermöglicht es die neue Lösung, durchgehend nativen Code zu erzeugen, der schnelle Anwendungen und vollen Zugriff auf spezifische Gerätefähigkeiten (bspw. Sensoren) erlaubt. Selbst die Qualitätssicherung der Apps wird durch eine plattformunabhängige Testsprache gewährleistet. So können bereits auf Modellebene Qualitätstests (Unit- und Akzeptanztests) geschrieben werden.

Der größte Vorteil nativer Anwendungen (Programmierung in Objective-C auf iOS, Java unter Android, usw.) gegenüber sogenannten hybriden Apps oder Web-Apps ist, dass man alle Vorteile und Optimierungen der jeweiligen Plattform ausnutzen kann. Plattform-spezifisches Look-and-Feel, also das Aussehen der App und die Bedienfunktionen, an die der Nutzer gewöhnt ist, sowie direkter Zugriff auf die Sensoren der Smartphones und Tablets (GPS, Kamera, Kompass, Gyro u.ä. ) sind immer noch Gründe, eine App spezifisch für die jeweilige Plattform zu entwickeln und keinen hybriden Ansatz zu wählen. Modagile Mobile hat es durch die Bereitstellung der Werkzeugkette für modellgetriebene Entwicklung möglich gemacht, native Anwendungen zu erzeugen, die die Einschränkungen hybrider Apps aufheben.

Die Qualitätssicherung mobiler Anwendungen war der zweite Schwerpunkt von Modagile Mobile. Es wurde eine Lösung für „Test-First“ bei modellgetriebener Entwicklung geschaffen. Dazu wurde eine plattformunabhängige Testsprache erstellt, die sowohl auf Unit- als auch auf Akzeptanzebene die Funktionalität der App spezifizieren kann. Aus dieser Testsprache lassen sich die nativen Testmethoden (JUnit, OCUnit, usw.) für die jeweilige Plattform automatisch erzeugen. Für die Qualitätssicherung der beteiligten Modelle wurden automatisiert prüfbare Qualitätsmaße definiert, aus denen ein Trend der Modellqualität abgeleitet werden kann. Damit kann man Fehlentwicklungen bei der Qualität bereits auf der Modellebene entgegensteuern.

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Die Modagile-Mobile-Lösung wurde für App-Entwickler geschaffen. Selbst bei der Erstellung für nur eine mobile Plattform bietet sie Effizienzvorteile. Durch die umgesetzten „Best Practices“ ebnet die Werkzeugkette Einsteigern den Weg in die Multi-Plattformentwicklung. Die prototypisch umgesetzte Lösung, mit der die Apps grafisch und textuell modelliert und Code für Android, iOS und Windows Phone generiert werden kann, ist frei verfügbar und kann heruntergeladen werden.

(FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie, 14.05.2013 – KSA)

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